Portugal-Wahl: Roter Hasardeur ging aufs Ganze und knackte den Jackpot
„Chronisch und leicht nervtötend“ sei sein steter Optimismus, sagte Portugals Präsident Marcelo Rebelo de Sousa einmal über „seinen“ Premier Antonio Costa. Im vergangenen Herbst paarte sich dieser Optimismus mit Wagemut: Der Sozialistenchef pfiff auf die weitere Unterstützung durch den marxistischen Linksblock sowie die Allianz von Kommunisten und Grünen und ging in vorzeitige Neuwahlen. Costa träumte von der absoluten Mehrheit im Parlament – und wider alle Umfragen schaffte er diese am Sonntag auch, er riskierte alles und gewann den Jackpot.
Wie das? Einerseits kam ihm das Wahlsystem zupass, nicht einmal 42 Prozent der Stimmen reichten für die absolute Mandatsmehrheit. Andererseits verfing das Stabilitätsmantra, das Costa ständig bemühte. Die Portugiesen straften die bisherigen Partner der Sozialisten ab, weil diese ihnen im Budgetstreit die Gefolgschaft verweigert hatten und so für den vorgezogenen Urnengang verantwortlich gemacht wurden.
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