Plastiksackerln werden endgültig reduziert

Auch nationale Verbote sollen möglich sein. Das Ziel: 80 Prozent weniger Verbrauch.

Die Europäer sollen künftig deutlich weniger Plastiksackerln verbrauchen als bisher. Entsprechende und bereits beschlossene Pläne wollen die für Wettbewerbsfragen zuständigen Minister EU am Montag bei einem Treffen in Brüssel endgültig absegnen. Um weniger leichte Einwegsackerln in Umlauf zu bringen, dürfen die EU-Staaten künftig Steuern oder Gebühren erheben.

Zudem sollen die Staaten konkrete Ziele zur Verminderung beschließen. Auch nationale Verbote wären dann möglich. Damit würden viele Verbraucher stärker zur Kasse gebeten. Teilweise müssen Kunden schon heute im Geschäft geringe Centbeträge für Plastiksackerln zahlen, doch häufig sind die Beutel noch gratis.

Jeder Bürger in Europa soll bis Ende 2025 im Schnitt noch 40 Sackerln verbrauchen - das wären knapp 80 Prozent weniger als 2010. Der europäische Durchschnitt lag bei 176 Einwegtüten. Nicht betroffen von dem Vorhaben sind robuste Mehrfachsackerln oder extrem dünne Sackerln, die für Obst, Gemüse oder Frischfleisch benutzt werden. Die Pläne sollen vor allem der Umwelt helfen. Die EU-Botschafter hatten bereits im November 2014 geschlossen für das Vorhaben gestimmt.

Gefahr im Meer

Es kann Hunderte Jahre dauern, bis sich Plastiksackerln in der Natur zersetzen. Ein Problem sind Müllteppiche aus Plastik und Kunststoff im Meer, Millionen Tonnen Plastikmüll verseuchen die Weltmeere. Der Großteil stammt von Schiffen und aus der Fischerei.

Für viele Meerestiere werden Plastiksackerln zur unmittelbaren Bedrohung. Schildkröten zum Beispiel verwechseln sie mit Quallen, ihrer Lieblingsspeise, und ersticken. Auch Seevögel und Seehunde halten kleinere Plastikpartikel für Nahrung, fühlen sich gesättigt und verhungern. Andere Meereslebewesen verheddern sich im Plastikmüll und kommen qualvoll ums Leben.

Ist der Müll im Laufe der Zeit in mikroskopisch kleine Partikel zerfallen, drohen weitere Gefahren. Denn sie binden bereits verbotene Pestizide oder Insektizide an ihrer Oberfläche und transportieren diese in die Nahrungskette - letztlich auch mit Folgen für den Menschen, der das Gift durch den Verzehr von Fischen und Meeresfrüchten aufnimmt. Hinzu kommen handfeste wirtschaftliche Folgen. Für die Beseitigung des Abfalls müssen die Küstengemeinden tief in die Tasche greifen.

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