Am Schluss wirkt nur mehr das Rot ihres Kleides kämpferisch. Draußen vor der Tür wird noch geschrien und gepöbelt, da hat Frauke Petry schon längst resigniert – zu sagen hat die AfD-Chefin am Ende es Parteitags nicht mehr viel, nur: "Die Partei macht einen Fehler."
Ein paar Stunden zuvor ist Petry, das kann man wohl ohne Umschweife sagen, krachend gescheitert – an ihrer Partei und an sich selbst. Ihr Antrag, die Partei aus der Fundamentalopposition in die koalitionsfähige Mitte zu führen, wurde ohne Debatte vertagt; ihr Kalkül, die Partei so wieder hinter sich zu sammeln, hat man mit Nichtbeachtung gestraft. Gewonnen hat einer, der für seinen Triumph nicht mal anwesend sein musste: Björn Höcke, der aus der extremen rechten Ecke gegen Petry opponierte, hatte ob seiner fragwürdigen NS-Ansichten Hausverbot im Tagungshotel.
Rechts, rechter, AfD
Rechts oder weiter rechts, das ist den Leute vor dem Hotel egal. "Nazis raus", rufen einige, andere sind derber: "Schießt dem Nazi in den Hoden, deutsches Blut auf deutschem Boden", heißt es da. Auch Spitzenpolitiker wie Grünen-Chef Cem Özdemir oder NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sind da, Köln ist im Ausnahmezustand: 4000 Polizisten kommen auf 10.000 Demonstranten.
Dass Autonome inmitten der friedlichen Protesten randalieren, zwei Polizisten verletzen, ist für die AfD da natürlich eine Steilvorlage. "Sind die Gegner unserer Partei eigentlich noch ganz bei Sinnen?", fragt etwa Jörg Meuthen; Petrys Co-Vorsitzender, ebenso ein Höcke-Freund, hält nach ihrer Schlappe eine vielumjubelte Rede. "Ich sehe noch vereinzelt Deutsche", sagt er da; oder: "
Deutschland hat kaum mehr was mit dem Land zu tun hat, in dem ich groß wurde."
"Viel Glück"
Dass die Menge hier aufsteht, lässt Petrys Gesicht versteinern, die Rede ist ein Vorgeschmack darauf, wie es mit der Partei weitergeht. Wie das bei ihr aussieht? Sie sei und bleibe Bundesvorsitzende, sagt Petry fast trotzig; aber "die Entwicklung in den nächsten Monaten" werde sie sich genau anschauen."
Das klingt nach Rückzug auf Raten. Als Spitzenkandidaten in die Wahl ziehen ohnehin andere; wer, entscheidet sich erst. Helfen will Petry keinem von ihnen: "Viel Glück" wünscht sie – mehr nicht.
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