Osterfeierlichkeiten: Gespanntes Warten auf Papst Franziskus

Am Gründonnerstag besuchte Papst Franziskus rund 70 Gefangene in der Haftanstalt Regina Coeli in Rom – im Rollstuhl
Kommt er, oder kommt er nicht? Hoffnung und Sorge wechseln sich bei katholischen Gläubigen in diesen Tagen ab, jede neue Meldung und jedes neue Gerücht zum Gesundheitszustand des Papstes lässt das Emotionspendel in die eine oder andere Richtung schwingen.
Besuch im Gefängnis
Am Gründonnerstag überwog die Hoffnung, dass es mit dem 88-Jährigen, der zuletzt wochenlang wegen einer beidseitigen Lungenentzündung und einer Niereninsuffizienz im Krankenhaus künstlich beatmet werden musste, wieder bergauf geht: Papst Franziskus besuchte gemäß der Tradition ein Gefängnis, konkret die Haftanstalt Regina Coeli in Rom.
Dort traf der Papst auf rund 70 Häftlinge. Fotos zeigen, wie er dafür von Helfern im Rollstuhl vorgefahren wurde. Fraglich ist deshalb, ob Papst Franziskus wie im Vorjahr an zwölf Häftlingen rituelle Fußwaschungen durchführte – eine Geste der Demut, die Jesus laut Evangelium an seinen Jüngern vollzog. Der Vatikan gab darüber zunächst keine Auskunft.
Vertreter bis Sonntag
Fest steht dagegen schon seit Tagen, dass sich Papst Franziskus aus gesundheitlichen Gründen bei fast allen österlichen Pflichten vertreten lassen muss. Die Feierlichkeiten begannen wie immer mit der Chrisammesse am Morgen des Gründonnerstages im Petersdom. Der 82-jährige italienische Kardinal Domenico Calgano leitete den Gottesdienst und verlas eine Nachricht des Papstes vor mehr als 1.800 katholischen Priestern und 2.500 Gläubigen.
Zu dieser Zeremonie gehört auch die Weihung der heiligen Öle, die bei Taufen, Firmungen und Priesterweihen zum Einsatz kommen. Sie sind nun von Calgano, nicht vom Pontifex, geweiht.
Am Karfreitag lässt sich der Papst bei der Liturgie und der jährlichen Kreuzwegandacht im Kolosseum ebenso vertreten wie bei den für Millionen Gläubige weltweit übertragenen Feierlichkeiten am Osterwochenende. Jungspunde sozusagen nominierte er dafür keine: Die Messe am Samstagabend wird der 91-jährige Kardinaldekan Giovanni Battista Re leiten, am Sonntag übernimmt der 81-jährige Angelo Comastri die Ostermesse auf dem Petersplatz.
Und der Ostersegen?
Noch immer ist unklar, ob Franziskus den Ostersegen „Urbi et Orbi“ spenden können wird. Normalerweise tritt der Papst dafür am Sonntag nach dem Festgottesdienst an den Balkon des Petersdoms und hält eine kurze Rede zum aktuellen Weltgeschehen.
Dass der Vatikan für diese Zeremonie noch keine Vertretung nominiert hat, lässt zumindest darauf schließen, dass Franziskus bis zuletzt abwartet, ob seine Gesundheit diesen Auftritt zulässt.
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