Arzt über Papst Franziskus: "Zweimal war es aussichtslos"

Papst Franziskus bei seinem ersten öffentlichen Auftritt bei der Spitalsentlassung
Zweimal entging der Pontifex nur knapp dem Tod. Sein Arzt erzählt jetzt, wie dramatisch der Kampf um sein Leben war - und welche Witze sein Patient machte.

Zusammenfassung

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  • Papst Franziskus entging während seines Krankenhausaufenthalts wegen Lungenentzündung zweimal knapp dem Tod.
  • Der Papst ließ über einen Assistenten entscheiden, alle medizinischen Maßnahmen zu ergreifen, um sein Leben zu retten.
  • Seine Genesung wird selbst von seinem Arzt als kleines Wunder betrachtet, unterstützt durch die Gebete von Millionen Menschen weltweit.

Dass es für Papst Franziskus wirklich schlimm aussah, als er vor fünf Wochen in die Gemelli-Klinik eingeliefert wurde, war allen bewusst. Wie knapp er aber zweimal dem Tod entgangen ist, das weiß man erst durch Sergio Alfieri – der Chirurg und Koordinator der Ärztestabs des Papsts, gab jetzt ein Interview im Corriere della Sera

Tränen in den Augen

Es ist der 28. Februar, der Papst liegt seit 14 Tagen mit Lungenentzündung im Spital. Plötzlich verschlimmert sich sein Zustand, er erleidet einen Bronchosmaspasmus, gerät in Atemnot. „Das war wirklich ein sehr kritischer Augenblick“, sagt Alfieri. „Zum ersten Mal habe ich Tränen in den Augen einiger Mitarbeiter gesehen. Menschen die ihn wirklich lieben, für die er so etwas wie ein Vater geworden ist. Und auch er war sich bewusst, dass er es nicht mehr schaffen könnte.“ 

"Nicht aufgeben, alles versuchen"

Es hieß, eine Entscheidung zu treffen: Sollte man Franziskus gehen lassen oder alles Menschenmögliche unternehmen, um ihn zu retten. Letzteres bedeutete auch Therapien einsetzen, die eventuell Organe in Mitleidenschaft ziehen hätten können. Zum Beispiel die Nieren, und zu einem Nierenversagen kam es ja, wenngleich nur zu einem  vorübergehenden. 

Am Ende ging man diesen Weg. Auf die Frage, wer die Entscheidung getroffen habe, antwortet Alfieri: „Es ist immer der Papst, der das letzte Wort hat.“ Wenn nötig über einen Stellvertreter, wie in diesem Fall. Was Gesundheit betrifft, ist Massimiliano Strappetti sein persönlicher Assistent, der über den Willen des Papstes Bescheid weiß. Und Strappetti habe gesagt: „Nicht aufgeben, alles versuchen.“ 

Arzt über Papst Franziskus: "Zweimal war es aussichtslos"

Tagelang machten sich die Ärzte Sorgen um eventuelle Nebeneffekte der Arzneien und Therapien. Doch der Zustand von Franziskus verbesserte sich stattdessen, die Lungenentzündung begann abzuheilen. Man dachte schon, die schlimmste Phase überwunden zu haben, als der Papst während des Speisens einen Würgeanfall erlitt und gleichzeitig einatmete. Und wieder hieß es um sein Leben kämpfen. „Der Papst selbst war sich immer über seinen Zustand bewusst, auch als es wirklich um Leben und Tod ging.“ Als  „er mir die Hand drückte, als suche er ein wenig Trost“, werde der Arzt nie vergessen.

Papst machte Witze

Was ihn letztendlich am Leben gehalten habe, sei auch das Bewusstsein gewesen, dass die Millionen von Menschen für seine Genesung beteten. Auf die Frage ob er als Arzt wirklich an die heilende Kraft der Gebete glaube, wies Alfieri auf eine wissenschaftliche Studie hin, laut der Gebete dem Kranken Kraft verleihen. Und beim Papst betete ja die ganze Welt für seine Genesung. „Immerhin erschien die Lage zweimal aussichtslos, und dann ist so etwas wie ein Wunder eingetreten.“

Freilich, der Papst selbst habe sich als sehr kooperativer Patient erwiesen der auch darauf bedacht war die Atmosphäre ein wenig aufzuheitern. Er scherzte über die Gerüchte die ihn schon für tot erklärten, und als Alfieri eines Morgens zu ihm ins Zimmer kam und ihn mit „buongiorno Heilger Vater“ grüßte, antwortete der Papst „buongiorno heiliger Sohn.“

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