„Durch Kreuz und Leid zur Herrlichkeit“ liest man gelegentlich noch auf alten Gräbern. Das mag man als Ausdruck überholter schlichter Volksfrömmigkeit abtun, gar als falsche religiöse Überhöhung menschlichen Leids mit dem Ziel, die Menschen klein und niedrig zu halten. Oder aber als Beschreibung einer Grunderfahrung des Menschen, zu der „Kreuz und Leid“ in welcher Form auch immer jedenfalls zählen – ebenso wie die Hoffnung auf deren Überwindung. Dass Letztere dereinst endgültig und unwiderruflich sein könnte („Herrlichkeit“), ist freilich eine Frage des Glaubens, den viele nicht teilen wollen oder können.
„Vielleicht sind wir heute müder und erschöpfter als je zuvor, vielleicht sogar enttäuscht und verletzt von so viel Schmerz und Gewalt, unfähig, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken.“ So äußerte sich der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, bei der Gründonnerstagsliturgie in der Grabeskirche. Vor dem Hintergrund der Lage im Heiligen Land gewinnen diese Worte noch mehr an Dramatik. Aber auch losgelöst davon kann man sie als zeitdiagnostisch bezeichnen: Gerade auch in unseren saturierten Gesellschaften gibt es diese Müdigkeit, Erschöpfung und Mutlosigkeit bezüglich der Zukunft. Noch prägnanter hat es ein anderes geistliches Oberhaupt aus der zweiten großen Kriegs- und Krisenregion der Gegenwart formuliert: „Für uns ist die Hoffnung heute zur Quelle unseres Überlebens geworden“, sagte der ukrainisch-katholische Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk im Interview mit Radio Vatikan.
Und in Österreich? Österreich sei ein christliches Land, so Kultusministerin Claudia Plakolm (ÖVP) kürzlich in der Kathpress. „Wir müssen aufhören, mit unserem Glauben und den christlichen Traditionen zu fremdeln, die das Zusammenleben und den Kalender bestimmen“, wiederholte Plakolm ihre Position, die sie bereits zu Amtsantritt auch in einem KURIER-Interview zum Ausdruck gebracht hatte. Das ist in der heutigen Zeit mutig und verdient Respekt. Es kann aber freilich nur auf eine kulturchristliche Grundierung zielen, die man nicht verachten sollte, die aber von jenen lebt, welche den Glutkern des Glaubens nicht erlöschen lassen.
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