Hunderttausende Palästinenser kehren nach Gaza zurück

Hunderttausende Palästinenser kehren nach Gaza zurück
Israel erlaubte am Montag die Rückkehr vertriebener Palästinenser: Am ersten Tag sind laut Hamas bereits 300.000 Menschen in den Norden Gazas zurückgekehrt.

Zusammenfassung

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  • Israel erlaubt die Rückkehr von Palästinensern nach Gaza, mit 300.000 Rückkehrern am ersten Tag laut Hamas.
  • Im Rahmen einer Waffenruhe sollen 33 Geiseln freikommen, wobei die Freilassung von palästinensischen Häftlingen vorgesehen ist.
  • Die UN lehnen Trumps Vorschlag zur Umsiedlung der Gazabewohner in arabische Länder strikt ab.

Hunderttausende palästinensische Vertriebene kehren in ihre verwüsteten Wohngebiete im Norden des Gazastreifens zurück.

Nach Angaben des Medienbüros der Hamas trafen gleich am ersten Tag rund 300.000 Menschen im Norden ein. Unabhängig ließ sich diese Angabe zunächst nicht überprüfen. Auch die Vereinten Nationen sprachen auf der Plattform X von "Hunderttausenden". 

Aufnahmen in sozialen Medien zeigten kilometerlange Schlangen von Menschen im Gazastreifen, die zu Fuß über eine ausgewiesene Route am Meer unterwegs waren.

Die Hamas erwartet nach eigenen Angaben, dass die Zahl der Rückkehrer in den kommenden Tagen auf etwa 600.000 steigen wird. Insgesamt leben im dicht besiedelten Gazastreifen mehr als zwei Millionen Menschen. Hunderttausende Bewohner wurden im Laufe des mehr als 15-monatigen Kriegs in den Süden vertrieben, wo sie meist in notdürftigen Zeltlagern hausten.

Rückkehrer mit Auto müssen einen Kontrollpunkt passieren. Private Sicherheitskräfte eines amerikanischen und eines ägyptischen Unternehmens kontrollieren die Fahrzeuge, um sicherzustellen, dass keine Waffen in den Norden gelangen, wie die Zeitung Times of Israel unter Berufung auf einen ägyptischen Beamten berichtete. Dies sei eine der Bedingungen des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu für die zunächst auf sechs Wochen angelegte Waffenruhe gewesen.

Österreicher auf Geisel-Liste

Im Rahmen der vereinbarten Waffenruhe sollen innerhalb von 42 Tagen 33 Geiseln freikommen. Acht von ihnen sind jedoch tot. Eine von der Hamas übermittelte Liste mit diesen Zahlen stimmt laut Israels Regierungssprecher David Mencer mit Geheimdienstinformationen überein.

Die acht Geiseln seien von der Hamas getötet worden, teilte Mencer mit. Die Entführer wiederum hatten im Fall mehrerer Geiseln in der Vergangenheit erklärt, diese seien durch israelische Bombardements ums Leben gekommen. Diese Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. 

Der 39-jährige Österreicher Shoham steht auf der ursprünglichen Liste der ersten 33 Geiseln, die freigelassen werden sollten.

Sieben Geiseln sind - im Austausch gegen 290 Häftlinge - an den vergangenen beiden Wochenenden bereits freigelassen worden. Während der ersten Phase der Waffenruhe sollen im Austausch für die 33 Geiseln insgesamt 1.904 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen und die Hilfslieferungen in den Gazastreifen verstärkt werden.

Video deutsch-israelischer Geisel veröffentlicht

Die Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) veröffentlichte israelischen Medien zufolge ein Video der deutsch-israelischen Geisel Arbel Yehud. Darin versichert die 29-Jährige ihrer Familie, dass es ihr gut gehe und sie "wie die anderen Frauen" nach Hause kommen werde, berichtete die Times of Israel. Ihre Freilassung wurde für Donnerstag angekündigt.

Die junge Frau war während des Überfalls der Hamas am 7. Oktober 2023 mit ihrem Freund aus ihrem Haus nach Gaza verschleppt wurden. Ihr Bruder, der im selben Ort in der Nähe des abgeriegelten Küstengebiets wohnte, wurde getötet.

Yehud hätte eigentlich schon Samstag freikommen sollen. Die Hamas ließ letztlich aber vier Soldatinnen frei. Wegen dieser Verletzung des Waffenruhe-Deals verzögerte Israel die ebenfalls vereinbarte Rückkehr der palästinensischen Bewohner in den Norden Gazas. Als die Hamas einlenkte und Yehuds Freilassung ankündigte, erlaubte Israel am Montag die Rückkehr der Menschen in den Norden.

UN gegen Trump-Pläne für Gaza

Die Vereinten Nationen lehnen unterdessen die Idee von US-Präsident Donald Trump zur Umsiedlung der palästinensischen Bewohner des Gazastreifens in arabische Länder entschieden ab. "Natürlich wären wir gegen jeden Plan, der zur Zwangsumsiedlung von Menschen führen könnte oder zu irgendeiner Art ethnischer Säuberung", erklärte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, in New York. Er betonte, dass sich auch Ägypten und Jordanien kritisch zu dem Plan des US-Präsidenten geäußert hätten.

Trump hatte vor Journalisten gesagt, Ägypten und Jordanien könnten die Menschen aufnehmen. Er schlug vor, an einem anderen Ort Wohnungen zu bauen, wo die Palästinenser vielleicht "zur Abwechslung in Frieden leben" könnten. Das könne vorübergehend oder langfristig sein, entgegnete er auf eine Journalistenfrage. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas warnt vor einer möglichen Vertreibung der Bewohner des Küstenstreifens. Aus seiner Sicht wäre das "eine eklatante Verletzung der roten Linien".

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