"Duft von Moschus"
Sätze wie „Vom Märtyrer geht der Duft von Moschus aus“ und „Wir werden das Mutterland mit unserem Blut verteidigen“ oder „Der Dschihad ist eine der Türen zum Paradies“ verherrlichen laut Impact-se den gewaltsamen Kampf gegen "Feind" Israel.
Auf einem Arabisch-Arbeitsblatt ist der Link zu einem YouTube-Video zu finden. Dort sagt die Erzählerstimme: „Wir werden wie im Sturm in unsere Dörfer zurückkehren, aus denen wir vertrieben wurden.“
"Komplize der Radikalisierung"
Marcus Sheff, Geschäftsführer der Organisation Impact-se, die von Jerusalem aus Bildungsunterlagen in der Nahost-Region untersucht, nannte die Rechercheergebnisse gegenüber dem KURIER „schockierend“. Die Arbeitsblätter der UNRWA seien „radikaler als jene der Palästinensischen Autonomiebehörde“, die für Unterrichtsmaterialien eigentlich zuständig ist. „UNRWA macht sich zum Komplizen der Radikalisierung.“
Auf Anfrage des KURIER gibt die UNRWA Mängel bei den Unterrichtsmaterialien zu: "Wegen der Covid-19-Pandemie musste der Unterricht von einer halben Million Buben und Mädchen innerhalb von Tagen auf Homeschooling umgestellt werden", sagt eine Sprecherin.
"Lehrer in der Westbank und in Gaza haben Material für die Schüler zur Verwendung im Lockdown ausgedruckt." Nicht alles konnte sofort überprüft werden. Später habe man entdeckt, dass "unbeabsichtigt" auch Textbücher als Quellen verwendet wurden, die "vorher bereits von der UNRWA als unangebracht eingestuft worden waren".
UNRWA verwende den Lehrplan der lokalen Regierungen deshalb, weil sie den Schülern und Schülerinnen den Übergang zu weiterbildenden Schulen ermöglichen will.
Man werde die Weiterverbreitung nach dem Report von Impact-se und dem Bericht von KURIER und anderen Medien verhindern, so die Sprecherin. Das UN-Hilfswerk haben "keine Toleranz für Diskriminierung und Aufwiegelung zu Hass und Gewalt in seinen Schulen".
Seit Jahren in der Kritik
UNRWA-Generalsekretär Phillipe Lazzarini hatte schon vor Monaten dementiert, seine Organisation ignoriere antisemitische Inhalte in palästinensischen Schulbüchern, in einem Interview mit der NZZ beschwerte sich der Schweizer über „politische Attacken und Lobbying“. Er wolle die Organisation gegen "politische Einflüsse" abschirmen: "Unsere Organisation ist in einem hochpolitischen Umfeld aktiv, aber sie selbst ist nicht politisch. Ihr Mandat ist es, palästinensischen Flüchtlingen und ihren Nachkommen Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Hilfsgütern zu sichern."
Internationale Kritik
Seit Langem steht das 1949 gegründete UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge, das von der internationalen Gemeinschaft finanziert wird, in der Kritik. 2018 stellen die USA ihre Millionen-Zahlungen an die UNRWA ein. Washington wolle das „hoffnungslos fehlerbehaftete“ Hilfswerk nicht länger unterstützen, erklärte die Trump-Regierung und warf der UNRWA vor, die Zahl der Palästinenser künstlich aufzublähen, die Anspruch auf Flüchtlingsstatus haben.
Von israelischer Seite wird der UNRWA unter anderem vorgeworfen, mit der Hamas verstrickt zu sein.
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