Die chinesische Volksbefreiungsarmee schaltete sich offenbar schon unmittelbar nach dem Terroranschlag in Kaschmir ein und half Pakistan dabei, sich auf den erwarteten indischen Angriff vorzubereiten. Das berichten Analysten des Centre For Joint Warfare Studies (CFJW) mit Sitz in Neu-Delhi.
China half bei Luft- und Satellitenüberwachung
Chinesische Offiziere hätten in Pakistan geholfen, Radar- und Luftabwehrsysteme aufeinander abzustimmen. Chinas Geheimdienst habe zeitweise seine Satellitenüberwachung zur Verfügung gestellt, der chinesische Botschafter soll die Nacht des 7. Mai sogar im pakistanischen Außenministerium verbracht haben. „Sie waren über alle Aktionen informiert, die wir aus der Luft durchführten“, gab CFJW-Leiter Ashok Kumar gegenüber Bloomberg zu.
Die Volksrepublik ist seit Jahrzehnten in den Kaschmir-Konflikt verwickelt, kontrolliert selbst einen Streifen im Norden des Gebiets und beansprucht Teile des indischen Territoriums. In den Ausläufern des Himalaya kommt es regelmäßig zu Scharmützeln zwischen chinesischen und indischen Soldaten. Im Streit zwischen den beiden südlichen Nachbarn steht Peking deshalb stets aufseiten Pakistans.
Doch Chinas Interesse am pakistanischen Militärerfolg geht über reine diplomatische Nähe hinaus: Kein anderes Land hat in den letzten zehn Jahren mehr chinesische Waffensysteme gekauft.
Der Großteil davon, darunter die modernen Kampfjets des Typus J-10C sowie die daran angebrachten Luftabwehr-Raketen, wurde noch nie im Ernstfall eingesetzt. Die jüngsten Gefechte waren aus chinesischer Sicht also eine Art Feuertaufe für die eigenen Produkte.
Sind Chinas J-10C-Kampfjets überlegen?
Bilder aus Indien machen deutlich, wie gut sich die chinesischen Waffen schlugen: Sie zeigen ein abgestürztes Wrackteil eines indischen Jets, genauer: eines französisches Rafale-Modells. Insgesamt sechs indische Flugzeuge will Pakistan in jener Nacht abgeschossen haben, darunter drei Rafales, wie Premierminister Shehbaz Sharif stolz erklärte.
Indien leugnet den Verlust eigener Flieger dagegen bis heute, in den sozialen Medien werden entsprechende Berichte teilweise zensiert. Regierungstreue Medien versuchen, den Effekt der J-10C-Jets herunterzuspielen, auch im Bericht des CFJW heißt es, die chinesischen Waffen hätten „kläglich versagt“.
In Staaten, die französische Rafale-Jets nutzen oder ihrerseits mit China im Clinch liegen, ist die Besorgnis dagegen groß. In einer Analyse des taiwanischen Instituts für Nationale Sicherheit heißt es etwa, die chinesische Luftwaffe nähere sich „dem Niveau der US-Luftstreitkräfte in Ostasien an und übertrifft sie möglicherweise bereits.“
Der österreichische Luftwaffen-Experte Georg Mader vom Magazin „Militär Aktuell“ widerspricht: „Das ist keine chinesische Wunderwaffe. Die Bedingungen der ersten Luftschlacht haben den Erfolg der Pakistanischen Luftwaffe einfach begünstigt.“ Indiens Militär habe den Feind in seinen Möglichkeiten und seiner Vorbereitung lediglich „auf blauäugige, überhebliche Art“ unterschätzt, sagt Mader zum KURIER.
In den folgenden Tagen sei es schließlich nicht mehr zu Verlusten auf indischer Seite gekommen, stattdessen habe man die Angriffe auf pakistanische Stellungen erfolgreich durchführen können: „Die Operation Sindoor“, so Mader, „war ja letztlich erfolgreich.“
Trotzdem hätten die Kämpfe gezeigt: „Wir haben heute keinen Grund mehr, auf das chinesische Gerät herabzusehen.“ Die J-10-Flieger seien in etwa vergleichbar mit einer späten Version des US-amerikanischen F-16, meint der Experte.
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