Tausende Arbeiter marschieren gegen die Separatisten
In fünf Städten der Ostukraine regt sich Widerstand gegen die Abspaltungspolitik der pro-russischen Separatisten: Wie die New York Times berichtet, formieren sich Truppen von Arbeitern, die in Donezk, Mariupol und drei weiteren Regionalstädten gegen die Separatisten auftreten.
Auf Bildern in zu sehen, wie sie die Barrikaden der Pro-Russen abbauen: Vor dem Rathaus der Stadt Mariupol, in der vergangene Woche blutige Auseinandersetzungen zwischen Kiew-Anhängern und Kreml-Treuen stattfanden, montieren sie die Zeichen des Umsturzes ab. Laut der Times sind es hauptsächlich Männer, die in Rinat Achmetows Fabriken arbeiten - der reichste Mann des Landes, der sich zuletzt deutlich gegen die die prorussischen Separatisten ausgesprochen hatte.
18.000 Freiwillige
Achmetow beschäftigt 280.000 Personen in der Ostukraine. „Wir müssen Ordnung zurück in die Stadt bringen“, wird Aleksej Gorlow, ein Stahlarbeiter der Metinvest, von derTimes zitiert. Er und seine Kumpanen begleiten auch die Polizisten bei ihren Rundgängen – man zeigt Präsenz.
Foltervorwürfe
Gegenwind für die Separatisten kommt auch von offizieller Seite. Die vereinten Nationen kritisieren in ihrem am Freitag veröffentlichten Menschenrechtsbericht, dass die pro-russischen Aufständischen gezielt Menschen entführt, gefoltert und getötet hätten. Die UN-Beobachter hätten allerdings auch glaubhafte Berichte erhalten, dass ukrainische Sicherheitskräfte ebenfalls für das Verschwinden von Menschen verantwortlich seien.
UN-Menschenrechtsbeauftrager Navi Pillay zeigte sich zudem besorgt über die Sicherheit der Kandidaten für die Präsidentenwahl am 25. Mai.
Schmidt-Kritik an der EU: "Größenwahn"
In Europa setzt man indes nach wie vor auf Diplomatie – wenngleich die Rufe nach einem härteren Kurs lauter werden. So waren sich die Spitzenkandidaten für den Posten des EU-Kommissionspräsidenten, die am Donnerstag in einer TV-Debatte aufeinander getroffen sind, einig, einen harten Kurs gegenüber Russlands Präsident Wladimir Putin zu fahren – auf diplomatischer Ebene.
Aus Deutschland kommen dazu andere Töne: Nach Gerhard Schröder hat mit Helmut Schmidt ein weiterer SPD-Altkanzler die Ukraine-Politik des Westens kritisiert. Schmidt warf der EU in einem Bild-Interview Einmischung in die "Weltpolitik" vor: "Jüngstes Beispiel ist der Versuch, die Ukraine anzugliedern - das ist Größenwahn, wir haben dort nichts zu suchen."
Schmidt kritisierte auch die deutsche Regierung. Die von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) geplante Genfer Konferenz Mitte April sei sicher dringend geboten gewesen. "Aber zurzeit gibt es leider niemanden, der konstruktive Vorschläge zur Zukunft der Ukraine vorbringt."
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