Tausende Arbeiter marschieren gegen die Separatisten

Arbeiter der Firma Metinvest,bauen die Barriakden vor dem Rathaus von Mariupol ab
Im Osten erhebt sich Widerstand gegen die Separatisten: Arbeiterbrigaden bauen die Barrikaden ab - sie arbeiten für den Oligarchen Achmetow.

In fünf Städten der Ostukraine regt sich Widerstand gegen die Abspaltungspolitik der pro-russischen Separatisten: Wie die New York Times berichtet, formieren sich Truppen von Arbeitern, die in Donezk, Mariupol und drei weiteren Regionalstädten gegen die Separatisten auftreten.

Auf Bildern in zu sehen, wie sie die Barrikaden der Pro-Russen abbauen: Vor dem Rathaus der Stadt Mariupol, in der vergangene Woche blutige Auseinandersetzungen zwischen Kiew-Anhängern und Kreml-Treuen stattfanden, montieren sie die Zeichen des Umsturzes ab. Laut der Times sind es hauptsächlich Männer, die in Rinat Achmetows Fabriken arbeiten - der reichste Mann des Landes, der sich zuletzt deutlich gegen die die prorussischen Separatisten ausgesprochen hatte.

18.000 Freiwillige

Achmetow beschäftigt 280.000 Personen in der Ostukraine. „Wir müssen Ordnung zurück in die Stadt bringen“, wird Aleksej Gorlow, ein Stahlarbeiter der Metinvest, von derTimes zitiert. Er und seine Kumpanen begleiten auch die Polizisten bei ihren Rundgängen – man zeigt Präsenz.

Tausende Arbeiter marschieren gegen die Separatisten
Workers of Metinvest, majority-owned by Rinat Akhmetov's System Capital Management, remove barricades and debris in front of the City Hall in Mariupol May 14, 2014. Multi-billionaire Rinat Akhmetov's miners and metalworkers joined police on patrol on Mariupol on Wednesday, cleared barricades of tyres and pallets with diggers and heavy loaders and swept the debris from the gutted City Hall, ending the turmoil unleashed by the armed takeover of much of the region. Picture taken May 14, 2014. To match Insight UKRAINE-CRISIS/AKHMETOV REUTERS/Maxim Zmeyev (UKRAINE - Tags: CIVIL UNREST POLITICS BUSINESS EMPLOYMENT)
Der Hintergrund ihres Aufstandes ist auch ein wirtschaftlicher: Ein Sieg der Separatisten würde die Exportmärkte im Westen zerstören – "und damit die Fabrik und die Stadt", erklärt Jurij Zintschenko, der Vorarbeiter des Stahlwerks. 18.000 Freiwillige hätten sich deshalb bereits für die Polizei-Patrouillen gemeldet.

Foltervorwürfe

Gegenwind für die Separatisten kommt auch von offizieller Seite. Die vereinten Nationen kritisieren in ihrem am Freitag veröffentlichten Menschenrechtsbericht, dass die pro-russischen Aufständischen gezielt Menschen entführt, gefoltert und getötet hätten. Die UN-Beobachter hätten allerdings auch glaubhafte Berichte erhalten, dass ukrainische Sicherheitskräfte ebenfalls für das Verschwinden von Menschen verantwortlich seien.

UN-Menschenrechtsbeauftrager Navi Pillay zeigte sich zudem besorgt über die Sicherheit der Kandidaten für die Präsidentenwahl am 25. Mai.

Schmidt-Kritik an der EU: "Größenwahn"

In Europa setzt man indes nach wie vor auf Diplomatie – wenngleich die Rufe nach einem härteren Kurs lauter werden. So waren sich die Spitzenkandidaten für den Posten des EU-Kommissionspräsidenten, die am Donnerstag in einer TV-Debatte aufeinander getroffen sind, einig, einen harten Kurs gegenüber Russlands Präsident Wladimir Putin zu fahren – auf diplomatischer Ebene.

Aus Deutschland kommen dazu andere Töne: Nach Gerhard Schröder hat mit Helmut Schmidt ein weiterer SPD-Altkanzler die Ukraine-Politik des Westens kritisiert. Schmidt warf der EU in einem Bild-Interview Einmischung in die "Weltpolitik" vor: "Jüngstes Beispiel ist der Versuch, die Ukraine anzugliedern - das ist Größenwahn, wir haben dort nichts zu suchen."

Schmidt kritisierte auch die deutsche Regierung. Die von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) geplante Genfer Konferenz Mitte April sei sicher dringend geboten gewesen. "Aber zurzeit gibt es leider niemanden, der konstruktive Vorschläge zur Zukunft der Ukraine vorbringt."

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