OPCW-Experten untersuchen Giftgas-Hinweise in Syrien

Ein Junge und ein Baby nach einer Gasattacke in Syrien.
"Alle glaubwürdigen Angaben" werden überprüft. Zusammenarbeit mit Syriens Regierung.

Einen Tag nach den Vereinten Nationen hat auch die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen ( OPCW) Untersuchungen zu möglichen Giftgasangriffen in Syrien eingeleitet. Eine Ermittlungskommission werde "alle glaubwürdigen Angaben" zum Einsatz giftiger Chemikalien überprüfen, teilte die Organisation am Mittwoch in Den Haag mit.

Die Experten hätten den Auftrag erhalten, die vorliegenden Informationen wie Zeugenaussagen, Dokumente, Fotos und Proben zu prüfen. Dabei würden sie eng mit den Vertragsstaaten der OPCW einschließlich der Regierung Syriens zusammenarbeiten, teilte die OPCW mit. Allerdings ermitteln die Experten nicht, wer für die Angriffe verantwortlich ist.

Die OPCW äußerte "ernsthafte Sorgen" hinsichtlich der Vorwürfe der vergangenen Wochen, denen zufolge die Regierung des syrischen Machthabers Bashar al-Assad in der belagerten Rebellenhochburg Ost-Ghouta Chlorgas eingesetzt habe. Am Sonntag gab es zudem Hinweise auf einen Chlorgasangriff in Idlib. "Die Verantwortlichen für den Einsatz müssen dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Für diese entsetzlichen Waffen ist heute kein Platz mehr in der Welt", sagte der OPCW-Generaldirektor Ahmet Üzümcü. Damaskus bestreitet die Vorwürfe.

Die USA hatten im UNO-Sicherheitsrat am Montag erneut gefordert, den mutmaßlichen Chlorgasangriff in Duma "auf das Schärfste" zu verurteilen. Offensichtlich setze die Assad-Regierung Chlorgas gegen ihr eigenes Volk ein, sagte die US-Botschafterin bei der UNO, Nikki Haley. Assads Verbündeter Russland verhinderte jedoch die Verurteilung. Der russische UNO-Botschafter Wassili Nebensia warf den USA stattdessen eine "Propagandakampagne" vor.

Syrien hatte 2013 unter starkem internationalen Druck der Vernichtung seines gesamten Chemiewaffenarsenals zugestimmt. Unklar ist allerdings, ob das Land auch alle Bestände angegeben hatte

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