Österreich unterstützt Jemen mit 3 Millionen Euro

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Die Notlage im Bürgerkriegsland spitzt sich immer weiter zu. 80 Prozent der Bevölkerung auf Hilfe angewiesen. Geberkonferenz am Montag.

Unmittelbar vor einer Geberkonferenz für den Jemen haben Hilfsorganisationen auf die katastrophale Lage in dem Bürgerkriegsland hingewiesen. Das Gesundheitssystem sei weitgehend zusammengebrochen, teilte das International Rescue Committee (IRC) am Freitag mit. Die Corona-Pandemie erschwere die Lage zusätzlich. Fast 20 Millionen Menschen hätten keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung. Zehn Millionen Menschen litten akut unter Hunger. Die Geberkonferenz ist für Montag geplant.

80 Prozent der jemenitischen Bevölkerung seien auf Hilfe angewiesen. "Damit ist Jemen trauriger Spitzenreiter in unserer Watchlist der schlimmsten humanitären Krisen weltweit", sagte Ralph Achenbach, der Geschäftsführer des IRC in Deutschland. Alle Konfliktparteien begingen in dem Konflikt Kriegsverbrechen, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Unterstützung aus Österreich

Österreich will drei Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds für das vor Ort tätige Internationale Komitee vom Roten Kreuz bereitstellen, heißt es aus dem Außenministerium. Die Lage habe sich durch die Ausbreitung von COVID-19 weiter zugespitzt. Es mangle an medizinischer Ausrüstung und an funktionierender Gesundheitsinfrastruktur.

"Die österreichische Unterstützung für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, das im Jemen unter schwierigsten Bedingungen weiterarbeitet, ist daher extrem wichtig",  so Außenminister Alexander Schallenberg über die Situation angesichts der Pandemie, der die Bevölkerung weitgehend schutzlos ausgeliefert ist und über deren wirkliches Ausmaß es kaum verlässliche Daten gibt.

"Geld entscheidend"

Der Jemen-Koordinator der Organisation Care, Aaron Brent, warnte in einer Mitteilung, Familien müssten sich verschulden oder betteln, um Lebensmittel kaufen zu können. "Es ist absolut entscheidend, dass mehr finanzielle Mittel bereitgestellt werden, sonst werden noch mehr Menschen sterben."

In dem ohnehin verarmten Land herrscht seit 2014 ein Bürgerkrieg. Damals brachten die Houthi-Rebellen große Teile des Jemens unter ihre Kontrolle. Seit 2015 kämpft ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis an Seite der Regierung gegen die Rebellen. Die Houthis sind mit dem Iran verbündet, dem Erzfeind Saudi-Arabiens.

Vier Milliarden nötig

Bei der Geberkonferenz wollen die Vereinten Nationen (UNO) am Montag Spenden für das Land sammeln. 2020 waren die Spenden auch wegen der Ausgaben für die Corona-Pandemie im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar zurückgegangen. Für dieses Jahr sind nach UNO-Angaben wahrscheinlich mehr als vier Milliarden Dollar nötig, um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen.

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