USA

Nikki Haley: Trumps neue rechte Hand

Haley: Künftige Präsidentschaftshoffung?
Kompetenz und markige Sager machen die UN-Botschafterin zur de-facto-Außenministerin.

"Wollen Sie Außenministerin werden?" - "Nein, will ich nicht." Nikki Hailey ist bekannt für ihre direkte Art. Allein - die Spekulationen, die medial dauerpräsente US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen werde Rex Tillerson demnächst ablösen, werden dadurch wohl nicht weniger.

In großen Teilen der Republikanischen Partei wird Haley sogar als künftige Präsidentschaftskandidatin gehandelt.

Die 45-jährige frühere Geschäftsfrau und Gouverneurin von South Carolina hat seit ihrem Amtsantritt im Jänner einen steilen Aufstieg hingelegt. Bei der UNO ist sie das Gesicht ihres umstrittenen Chefs, tritt nach dessen oft umstrittenen Äußerungen mal mäßigend, mal verstärkend auf. Die Washington Post bezeichnet sie als Trumps "Dolmetscherin - und Megafon".

Indische Abstammung

Ihr scheinbares Manko bei der Bestellung zur UN-Botschafterin - ihre mangelnde außenpolitische Kompetenz - machte sie durch harte Arbeit wett, knüpfte Kontakte zu wichtigen ausländischen Regierungen und Diplomaten und machte sich so unverzichtbar für Trump. Als Bonus für diesen gilt auch ihr Charisma und vor allem ihre indische Abstammung - helfen diese doch die Vorwürfe zu entkräften, der Staatschef sei ein Rassist.

Bei den derzeit dringendsten außenpolitischen Problemen der USA zieht Haley mit dem Präsidenten an einem Strang. Sie ist die schärfste Kritikerin des Iran in der US-Regierung, vor der UNO setzte sie die jüngsten zwei Sanktionsrunden gegen Nordkorea durch.

Dabei weiß sich die Mutter zweier Kinder zu inszenieren: Sager wie "Nordkorea bettelt um Krieg" finden weltweit Nachhall, Besuche in Flüchtlingslagern in Nahost sichern Sympathien, der viel zitierte Satz "Ich nutze meine Highheels, um Gegnern vors Schienbein zu treten" sorgen für Lacher.

Tillerson im Eck

Während Haley sich abseits der alltäglichen politischen Kleinkriege in Washington als rechte Hand Trumps profiliert, wird der eigentlich für die Auslandsagenden zuständige Minister Tillerson immer mehr in den Hintergrund gedrängt.

Der frühere Manager des Ölkonzerns ExxonMobil wird bei wichtigen außenpolitischen Entscheidungen schon länger übergangen und konzentriert sich derzeit darauf, das Ministerium finanziell effizienter zu machen. Außenpolitik machen Trump, sein Schwiegersohn und Berater Jared Kushner - und Nikki Haley.

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