Ethnisch motivierte Gewalt: Dutzende Tote in Nigeria
Bei mutmaßlich ethnisch motivierter Gewalt sind in Nigeria mindestens 48 Menschen getötet worden. Bewaffnete griffen nach Armeeangaben vom Freitag drei Dörfer im Zentrum des Landes an. Laut nigerianischen Medienberichten wurden zudem mehr als 100 Häuser niedergebrannt. Laut Augenzeugen handelte es sich um eine Vergeltungsaktion für mutmaßliche Viehdiebstähle.
Bewohner vermuteten einen Angriff von Viehhirten der mehrheitlich muslimischen Bevölkerungsgruppe der Fulani auf die vor allem von christlichen Tarok bewohnten Dörfer. Viele Dörfer im unruhigen Nigeria haben eigene Bürgerwehren, um sie gegen Viehdiebe und kriminelle Banden zu verteidigen. Die Auseinandersetzungen führen häufig in eine Spirale von Gewalt und Gegengewalt - er vor knapp einer Woche waren knapp 50 Menschen eines Dorfes getötet worden.
Boko-Haram-Sekte
Ob die islamistische Boko-Haram-Sekte daran beteilgt sei, ist unklar. Die Gruppierung führt seit vier Jahren insbesondere im Nordosten des Landes einen blutigen Kampf für einen islamischen Staat. Derzeit läuft eine groß angelegte Militäraktion gegen die Sekte; mehrere Anführer wurden erst kürzlich verhaftet. Nigeria ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas, in ihm leben rund 250 Volksgruppen. Der Norden ist vor allem muslimisch geprägt, während der Süden vornehmlich christlich ist.
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