Boko Haram wollen Gefangenenaustausch
Die radikal-islamistische Sekte Boko Haram hat am Montag ein neues Video veröffentlicht, das nach ihren Angaben die von ihr in Nigeria entführten Schulmädchen zeigt. Der Anführer Mohammed Abubakar Shekau sagt in dem Video, die Mädchen seien zum Islam konvertiert und würden nur freikommen, wenn im Gegenzug alle inhaftierten Islamisten freigelassen würden. In einem früheren Video hatte Mohammed Abubakar Shekau bereits angekündigt, die Mädchen zwangsverheiraten oder versklaven zu wollen.
Die EU-Außenminister haben die Verschleppung scharf verurteilt und deren sofortige Freilassung verlangt. "Die EU ist über die jüngsten terroristischen Angriffe im Norden Nigerias tief besorgt und entsetzt über das Leiden der dortigen Bevölkerung", heißt es in einer Erklärung des Rates vom Montag.
Kämpfer der Boko Haram ("Westliche Erziehung ist Sünde") hatten Mitte April eine Schule im Nordosten Nigerias überfallen und 276 Schülerinnen verschleppt. Vor einer Woche entführte die Gruppe elf weitere Mädchen. Einigen Mädchen gelang zwar die Flucht, doch gelten noch immer 223 als vermisst. Inzwischen haben sich zahlreiche internationale Politiker und Prominente für die Freilassung der Mädchen ausgesprochen, darunter auch die amerikanische First Lady, Michelle Obama, via Twitter und in einem Video auf der Homepage des Weißen Hauses.
Hollande für Gipfeltreffen
Frankreichs Präsident Francois Hollande hat ein Gipeltreffen afrikanischer Staatschefs zur Bedrohung durch die Islamistengruppe Boko Haram vorgeschlagen. Gemeinsam mit Nigerias Präsident Goodluck Jonathan habe er ein Treffen der Nachbarländer Nigerias zur Sicherheit in Westafrika angeregt, sagte Hollande am Sonntag in Baku.
Dieses solle am kommenden Samstag in Paris stattfinden, "wenn die Länder zustimmen", sagte Hollande. Der Boko-Haram-Führer Mohammed Abubakar Shekau kündigte inzwischen in einem Video an, die Mädchen zwangsverheiraten oder versklaven zu wollen.
Die USA und Großbritannien schickten inzwischen Polizei- und Militärexperten nach Nigeria, um bei der Suche nach den Mädchen zu helfen. Auch Frankreich schickte am Samstag ein Expertenteam nach Nigeria. Die nigerianische Regierung war unter starken internationalen Druck geraten, weil sie nur zögerlich auf die Entführung reagiert hatte.
Die Islamisten von Boko Haram, die auch als Taliban Nigerias bezeichnet werden, verüben seit 2009 immer wieder Anschläge auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen und Schulen. Etwa 1500 Menschen wurden bei Angriffen allein in diesem Jahr getötet. Ziel von Boko Haram ist die Errichtung eines islamistischen Staates im Norden Nigerias.
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