Neue Spannung im Rennen um Kanzlerkandidaten der CDU/CSU

German CDU starts European election campaign
CDU-Landeschef für Söder als Kanzlerkandidat, andere Parteigrößen fordern dessen Verzicht zugunsten Laschets.

CDU-Chef Armin Laschet erlebt derzeit wohl die schwersten Tage seiner Amtszeit. Nach einer Debatte in der CDU/CSU-Fraktion am Dienstag, bei der sich Abgeordnete mehrheitlich für seinen Rivalen Markus Söder (CSU) ausgesprochen haben, wandte sich nun der erste CDU-Ministerpräsident von ihm ab: Reiner Haseloff fordert im Spiegel-Interview, die Wahl des Kanzlerkandidaten von Popularitätswerten abhängig zu machen („Leider geht es jetzt nur um die harte Machtfrage“). Der Regierungschef von Sachsen-Anhalt muss sich am 6. Juni in Landtagswahlen behaupten.

Haseloff ist auch Mitglied des Präsidiums, das Laschet erst am Montag breiten Rückhalt ausgesprochen hatte.

Zweifel an Söders Wort

Genau aus diesen Reihen meldeten sich dann am Donnerstagabend einige zu Wort und versuchten dem Chef unter die Arme zu greifen – darunter CDU-Vizevorsitzende Julia Klöckner und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier. „Es ist doch völlig klar, dass die große CDU – das hat Markus (Söder) auch immer gesagt – das erste Zugriffsrecht hat. Und genau das haben wir gemacht.“ Das Ergebnis – Laschet zu unterstützen – sollte respektiert werden, so Bouffier im Hessischen Rundfunk. „Wir waren doch nicht umnachtet, als wir einstimmig das beschlossen haben.“

Sein Amtskollege aus Schleswig-Holstein, Daniel Günther, fordert Söder zum Aufgeben auf. Er habe gesagt, dass er ohne Groll die Kandidatur des CDU-Vorsitzenden unterstützen wolle, sollte dieser die Rückendeckung der CDU-Gremien erhalten, sagte Günther dem Spiegel. Das sei am Montag geschehen. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass das Wort eines CSU-Vorsitzenden und bayrischen Ministerpräsidenten gilt. Langsam wird es aber Zeit, diese klare Zusage auch einzulösen.“

In der Bundestagfraktion von CDU und CSU laufen unterdessen Versuche, notfalls eine Abstimmung in der Fraktionssitzung am kommenden Dienstag zu erzwingen. Dort könnte Söder eine Mehrheit bekommen. SLUM

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