UNO: Humanitäre Lage in Gaza "mehr als katastrophal"

UNO: Humanitäre Lage in Gaza "mehr als katastrophal"
UNO erhebt schwere Vorwürfe gegen Israel - Journalisten dürfen nicht über humanitäre Folgen des Krieges berichten.

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist nach Angaben der Vereinten Nationen nach wie vor "mehr als katastrophal".

Mehr als eine Million Palästinenser hätten im August keine Lebensmittelrationen auf humanitärem Weg erhalten, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Die Zahl der täglich gekochten Mahlzeiten sei im Vergleich zum Juli um 35 Prozent auf 450.000 zurückgegangen.

Mehrfachen Evakuierungsbefehle

Dujarric führte den drastischen Rückgang der gekochten Mahlzeiten zum Teil auf die mehrfachen Evakuierungsbefehle der israelischen Streitkräfte zurück. Dadurch seien mindestens 70 von 130 Küchen dazu gezwungen worden, ihren Betrieb entweder einzustellen oder zu verlagern. 

Die humanitären Partner der Vereinten Nationen verfügten außerdem den zweiten Monat in Folge nicht über ausreichende Nahrungsmittelvorräte, um den Bedarf im zentralen und südlichen Gazastreifen zu decken, sagte er. Sie würden im September nur ein Nahrungsmittelpaket an Familien im zentralen und südlichen Gazastreifen verteilen können.

Keine Medien in Gaza

Dujarric führte die andauernden Feindseligkeiten, die Unsicherheit, die beschädigten Straßen, den Zusammenbruch von Recht und Ordnung und die Zugangsbeschränkungen als Gründe für den kritischen Mangel an Hilfsgütern an. 

Er wolle zudem darauf hinweisen, dass es internationalen Medienvertretern auch elf Monate nach dem Beginn des Kriegs noch immer verboten sei, in den Gazastreifen einzureisen, um über die Auswirkungen des Kriegs auf die humanitäre Lage zu berichten.

"Tödliche kriegsähnliche Taktiken"

Im Westjordanland wende Israel im Rahmen einer großangelegten Antiterrorkampagne in den Städten Jenin, Tubas und Tulkarm "tödliche kriegsähnliche Taktiken, einschließlich Luftangriffe" an, monierte Dujarric. 

Dies habe zu weiteren Todesopfern und Verletzten geführt, und weitere Straßen und Infrastrukturen seien zerstört oder beschädigt worden. "Medizinische Einrichtungen werden seit über einer Woche praktisch belagert, dadurch ist die Bewegungsfreiheit von Krankenwagen und medizinischem Personal stark eingeschränkt", so Dujarric.

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