US-Präsident Biden ruft zu Schutz von Spitälern im Gazastreifen auf

US-Präsident Joe Biden
Der US-Präsident hofft auf "weniger starke Kampfhandlungen" in der Nähe von Spitälern. Indes boten die israelischen Streitkräfte die Lieferung von Brutkästen für Frühgeborene an.

US-Präsident Joe Biden hat Israel zu einem besseren Schutz von Krankenhäusern im Gazastreifen aufgerufen. Er hoffe und erwarte, dass es im Zusammenhang mit Hospitälern weniger starke Kampfhandlungen gebe, sagte Biden laut Medienberichten am Montag im Weißen Haus. Auch zu Verhandlungen zur Geiselfreilassung äußerte sich der US-Präsident: Es
gebe demnach Bemühungen, einen Waffenstillstand zu erreichen, um die Freilassung von Gefangenen zu ermöglichen. "Darüber wird mit den Kataris verhandelt, die sich engagieren. Ich bleibe also ein wenig hoffnungsvoll, aber die Krankenhäuser müssen geschützt werden."

Unterdessen boten die israelischen Streitkräfte die Lieferung von Brutkästen für Frühgeborene an. "Wir sind im Krieg mit der Hamas und nicht mit der Bevölkerung von Gaza", sagte eine Armeesprecherin am Dienstag.

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"Wir haben den Gesundheitsbehörden in Gaza das formelle Angebot unterbreitet, Brutkästen in den Gazastreifen zu bringen, um der Kinderklinik im Shifa-Krankenhaus zu helfen", sagte die Sprecherin der für Kontakte mit den Palästinensern zuständigen israelischen Cogat-Behörde in einem am Dienstag veröffentlichten Video. Auf Fotos war zu sehen, wie eine israelische Soldatin Brutkästen in einen Transporter brachte.

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Im Shifa-Krankenhaus im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens waren nach Angaben des von der Terrororganisation Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums zuletzt sieben Neugeborene nach dem Abschalten von Sauerstoffgeräten gestorben. Das Fehlen von Treibstoff habe insgesamt zum Tod von 34 Patienten geführt, teilte das Ministerium am Montag mit. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Israel warf den Terroristen vor, die Annahme von 300 Litern Treibstoff unterbunden zu haben, mit denen Stromgeneratoren im Krankenhaus betrieben werden konnten. Die Hamas behauptete im Gegenzug, der Treibstoff hätte nur für eine halbe Stunde Betrieb gereicht. Nach Angaben des Klinikchefs befürchtete das Team, beschossen zu werden, wenn es die Klinik verlasse.

Israel vermutet Kommandozentrale der islamistischen Hamas unter Krankenhaus

Die größte Klinik im Gazastreifen ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums seit dem Wochenende außer Betrieb. Das UNO-Nothilfebüro OCHA teilte mit, 36 Frühchen, die auf Brutkästen und damit auf Strom angewiesen sind, sowie mehrere Dialysepatienten seien wegen des Stromausfalls in akuter Lebensgefahr.

Neben Biden hatte auch der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, gefordert, dass es neben besserem Schutz der Krankenhäuser auch ungefährliche Evakuierungswege für dort Eingeschlossene geben müsse. Im Al-Shifa-Krankenhaus sitzen Augenzeugen zufolge noch Tausende Menschen fest, darunter Hunderte Patienten und Kinder.

In der nahen Umgebung des Gebäudes wird heftig gekämpft. Es gilt in Israel als strategisch wichtig, weil die Armee darunter die Kommandozentrale der islamistischen Hamas vermutet. Die Hamas sowie Personal des Krankenhauses dementieren die Anschuldigung.

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