Hamas übergab vier tote israelische Geiseln, darunter zwei Kinder

Hamas übergab vier tote israelische Geiseln, darunter zwei Kinder
Es handelt sich wohl um den 85-jährige Oded Lifschitz und die Mutter Schiri Bibas mit ihren Söhnen Ariel (5) und Kfir (1).

Zusammenfassung

Wir nutzen künstliche Intelligenz, um Zusammenfassungen unserer Artikel zu erstellen. Jeder Text wird vor der Veröffentlichung von einem Redakteur geprüft.
  • Hamas übergab im Gazastreifen die sterblichen Überreste von vier Menschen an das Rote Kreuz.
  • Unter den Toten sind eine Frau und zwei Kleinkinder; ihre Identitäten und Todesursachen werden von Israel geprüft.
  • Die Hamas ist derzeit an einer Beschleunigung des Waffenstillstands-Abkommens interessiert, werden im Gegenzug doch Hunderte Terroristen aus israelischen Gefängnissen entlassen.

Zum ersten Mal überführte das Rote Kreuz am Donnerstag die sterblichen Überreste von vier israelischen Geiseln nach Israel. Sie wurden über 500 Tage von den militanten Hamas-Islamisten im Gazastreifen festgehalten.

Der 85-jährige Oded Lifschitz und die Mutter Schiri Bibas mit ihren beiden Söhnen Ariel (5) und Kfir (1) wurden am 7. Oktober 2023 lebend von der Hamas verschleppt. Jetzt kehrten sie in Särgen zurück. Das Bild von der verzweifelten Mutter, die ihre Kleinkinder mit den auffallenden roten Haaren umklammert, ging nach dem blutigen Massaker um die ganze Welt.

Wie schon bei früheren Geisel-Freilassungen inszenierte die Hamas auch diese Übergabe der Kinderleichen als theatralische Siegesfeier. Im Kibbuz Nir Oz warteten die Nachbarn der Ermordeten am Donnerstag seit dem frühen Morgen schweigend auf die Särge. Jeder mit einem kleinen Teddy-Bären in der Hand. Zum Abschied, nicht als Willkommen.

Österreicher kommt am Samstag frei 

Offiziell wird die Übergabe erst nach 24 Stunden und aufwendigen DNA-Vergleichen von Israel bestätigt. Danach soll es am Samstag zur Freilassung von sechs weiteren lebenden israelischen Geiseln kommen. Darunter zwei Israelis, die bereits seit zehn Jahren von der Hamas als Geiseln festgehalten werden. Auch der Österreicher Tal Schoham steht auf der Liste. Dadurch kürzt die Hamas die im Abkommen vorgesehenen Austausch-Aktionen ab.

Hamas übergab vier tote israelische Geiseln, darunter zwei Kinder

Szenen der Übergabe am Donnerstag

Die Hamas ist derzeit an einer Beschleunigung des Abkommens interessiert, werden im Gegenzug doch Hunderte Terroristen aus israelischen Gefängnissen entlassen. Diesmal auch Strafgefangene mit „Symbolwert“: Wiederholungstäter, die bereits in früheren Austausch-Abkommen entlassen wurden.

Eine beschleunigte Umsetzung des Abkommens ermöglicht auch einen schnellen Übergang zu dessen zweiter Stufe. Die Verhandlungen über deren Bedingungen sollen nach wiederholten Verzögerungen nächste Woche beginnen. Mit dem Ziel der Freilassung aller Geiseln und dem vollständigen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen.

Kriegsende wäre auch Ende der israelischen Regierung

Ein Ziel das US-Nahost-Unterhändler Steve Witkoff am Mittwoch im TV-Sender Fox erneut bestätigte:  „Die Quadratur des Kreises ist möglich.“ Für Israels Premier Benjamin Netanjahu wäre aber ein Kriegsende auch das Ende seine Regierungskoalition. Er gibt dem Druck aus Washington nach. Doch rechnet er damit, dass die Hamas letztlich Probleme haben wird, alle Geiseln freizulassen. Ihr einziger Trumpf, der Israels Armee zurückhalten kann.

„Auch der kleinste Bruch des Waffenstillstands wird dann als Rechtfertigung zu harten Gegenschlägen dienen“, schätzt Ex-General Joram Tibon. Während des Massakers am 7. Oktober 2023 verteidigte er seine Familie vor den Hamas-Angreifern. Tibon verweist dabei auf das weiter bestehende militärische Potenzial der Hamas.

Mit geschätzten 10.000 neuen Rekruten und sogar neuen Waffen-Werkstätten. Deren endgültige Zerstörung, so Tibon, wird erst nach Freilassung aller Geiseln möglich sein. Derzeit signalisiert die Hamas Bereitschaft, die zivile Herrschaft im Gazastreifen an arabische Kräfte zu übergeben. Auf ihre militärische Schlagkraft und somit weiteren Einfluss auf die Geschehnisse vor Ort will sie jedoch nicht freiwillig verzichten.

Zum Waffenstillstandsabkommen gehört auch die Verstärkung der humanitären Hilfe. Hunderte Transportfahrzeuge mit lebenswichtiger Versorgung fahren wieder täglich in den Gazastreifen. Am Mittwoch auch 30 Wohncontainer für die Zivilbevölkerung.

60.000 sind im Abkommen als temporäre Notunterkünfte während des geplanten Wiederaufbaus vorgesehen. Vorbereitet wird auf beiden Seiten aber auch eine Wiederaufnahme der Kämpfe. Die neuen Wohncontainer könnten demnach schon bald zur alten Ruinenlandschaft Gazas gehören.

Kommentare