Befreite Geiseln berichten von Misshandlungen

Zusammenfassung
- Freigelassene Geiseln berichten von körperlicher Misshandlung und Folter während der Gefangenschaft.
- Die Geiseln waren über das Schicksal ihrer Angehörigen im Unklaren und erfuhren erst spät von persönlichen Verlusten.
- Mangelernährung und schlechte medizinische Versorgung führten zu erheblichem Gewichtsverlust bei den Geiseln.
Kurz nach der Freilassung von drei weiteren israelischen Geiseln aus der Gewalt islamistischer Terrororganisationen im Gazastreifen sind erste Schilderungen der Entführten bekanntgeworden.
Die mehr als 16 Monate in der Gewalt der Islamisten seien eine "sehr harte Gefangenschaft, einschließlich körperlicher Misshandlung", gewesen, schrieb die Zeitung Times of Israel unter Berufung auf Berichte mehrerer israelischer TV-Sender.
Die Geisel Sagui Dekel-Chen sei bei Verhören durch die Hamas gefoltert worden. Dem Fernsehsender Channel 12 zufolge weise sein Körper entsprechende Narben auf. Der 36-Jährige habe die ganzen Monate über nicht gewusst, ob seine Familie das Massaker am 7. Oktober 2023 überlebt hatte. Erst kurz vor seiner Freilassung hätten seine Entführer ihm erzählt, dass seine Frau eine Tochter zur Welt gebracht habe, berichtete der Sender Kan.
Gewichtsverlust, schlechte medizinische Versorgung
Ein nach seiner Freilassung von der israelischen Armee verbreitetes Video zeigte Dekel-Chen in den Armen seiner weinenden Frau, die ihm auch den Namen der Tochter verriet: Shachar Mazal. Der 29-jährige Alexander (Sascha) Trufanov wiederum habe bis zur Freilassung nicht gewusst, dass sein Vater bei dem Massaker am 7. Oktober getötet wurde, hieß es weiter. Er sei in Tränen ausgebrochen, als er es von Vertretern der israelischen Armee erfuhr.
Wie die Times of Israel weiter berichtete, verlor der ebenfalls freigelassene Iair Horn (46) während der Gefangenschaft Dutzende Kilogramm an Gewicht und sei kaum medizinisch versorgt worden. Alle drei Geiseln seien die meiste Zeit in Tunneln in Khan Younis im Süden des Gazastreifens festgehalten worden, nur wenige hundert Meter von ihren Häusern im Kibbuz Nir Oz entfernt. Sie hätten oft Hunger gelitten, aber während der Gefangenschaft auch Arabisch gelernt. Die drei Männer wurden gemäß der Waffenruhe-Vereinbarung am Samstag im Austausch gegen 369 inhaftierte Palästinenser freigelassen.
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