Nach Protesten: Zweiter Demonstrant im Iran hingerichtet

Majidreza Rahnavard
Madschid-Resa Rahnavard wurde am Montag in der Stadt Maschad im Nordosten des Landes öffentlich gehängt.

Im Iran ist nach Angaben der Staatsmedien ein zweiter Demonstrant hingerichtet worden. Majidreza Rahnavard (23) wurde am Montag in Maschad im Nordosten des Landes öffentlich gehängt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Rahnavards Familie wurde durch einen Anruf von der Ermordung und Bestattung des jungen Mannes informiert.

Rahnavard soll während der regimekritischen Proteste, die bereits seit drei Monaten andauern, zwei Mitglieder der berüchtigten paramilitärischen Basiji-Miliz mit einem Messer ermordet haben. Er wurde Staatsmedien zufolge am 17. November verhaftet und innerhalb von 26 Tagen angeklagt, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Ein Gericht hatte ihn der „Kriegsführung gegen Gott“ für schuldig befunden.

Beobachtern zufolge gab es weder Ermittlungen, noch hatte Rahnavard bei der Gerichtsverhandlung einen Anwalt. Sein Geständnis soll durch Folter zustande gekommen sein.

Am vergangenen Donnerstag war Mohsen Shekari hingerichtet worden. Er soll ebenfalls ein Basiji-Mitglied mit einer Waffe angegriffen, Schrecken verbreitet und eine Straße blockiert haben. Seine Hinrichtung wurde im In- und Ausland scharf verurteilt.

Insgesamt stehen Medienberichten zufolge mindestens 25 Demonstranten auf der Todesliste der iranischen Justiz, unter ihnen auch Mahan Sadrat, dem auch vorgeworfen wird, ein Mitglied der Basiji-Miliz angegriffen zu haben.

An der Entschlossenheit der demonstrierenden Iranerinnen und Iraner ändern die Hinrichtungen Aktivisten zufolge kaum etwas. Seit der ersten Hinrichtung in der Vorwoche gehen die Menschen trotzdem beziehungsweise erst recht auf die Straße.

An der Stelle, wo Mohsen Shekari seine Straßensperre errichtet hatte, wurden am Wochenende wieder Sperren errichtet. Landesweit gab es Schweigemärsche für ihn.

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