USA bauen Raketenabwehr um

Ein Offizier steht vor Bildschirmen mit Seekarten und Radardaten.
Ein Teil des Schutzschilds in Europa kommt nicht. Dafür wird die Abwehr in Alaska verstärkt.

Die USA rüsten nach Atomdrohungen aus Nordkorea ihre Raketenabwehr auf. Verteidigungsminister Chuck Hagel kündigte die Aufstellung von 14 zusätzlichen Abfangraketen bis 2017 in Alaska an. Damit kehrt Präsident Barack Obama zur Politik seines Vorgängers George W. Bush zurück, der 44 Abschussanlagen in dem nördlichsten Bundesstaat der USA stationieren wollte. Hagel zufolge ist der Sinneswandel, der die Steuerzahler eine Milliarde Dollar kostet und vom Kongress gebilligt werden muss, auf wachsende Drohungen des Iran und vor allem Nordkoreas zurückzuführen. Außerdem würden Pläne vorangetrieben, in Japan ein zweites Radarsystem zur Raketenabwehr aufzubauen.

Europa-Pläne reduziert

Im Gegenzug wird die Phase vier des geplanten Raketenabwehrsystems in Europa gestrichen – und damit der von Russland besonders kritisierte Teil des geplantes Schildes. Dabei geht es um Raketen des Typs SM-3 IIB, die von Schiffen aus abgefeuert werden, auch Interkontinentalraketen abfangen können und vor allem dem Schutz der USA selbst dienen sollten. Sie sollten frühestens 2022 einsatzbereit sein. Die in Phase drei geplante Aufstellung von 24 Abwehrraketen sowie von Radaranlagen in Europa bis 2018 ist davon nicht betroffen.

Für die Sicherheit der Europäer soll das nichts ändern. Die USA seien weiterhin der NATO-Raketenabwehr verpflichtet, sagte Verteidigungsminister Hagel: "Diese Verpflichtung ist eisenhart." Der Umbau stärke die Verteidigungsfähigkeit der USA, bewahre ihre Verpflichtungen gegenüber den Verbündeten und mache "der Welt klar, dass die Vereinigten Staaten stark gegen Aggression stehen".

Nordkorea hatte den USA zuletzt mit einem atomaren Erstschlag gedroht. Die kommunistische Führung in Pjöngjang reagierte damit auf verschärfte Sanktionen der Vereinten Nationen nach einem neuerlichen Atomtest des international isolierten Landes. Zusätzliche Spannungen entstanden durch die Drohung an Südkorea, den seit 1953 bestehenden Waffenstillstand aufzukündigen. Technisch befinden sich die beiden koreanischen Staaten seit Ende der Kampfhandlungen vor 60 Jahren noch immer im Krieg.

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