Myanmar: Massenamnestie, aber noch mehr Haft für Aung San Suu Kyi

Jubel über die aus dem Gefängnis frei gelassenen Verwandten in Myanmar
Rund 7.000 Gefangene werden anlässlich des Unabhängigkeitstages in Myanmar amnestiert, aber die entmachtete Ex-Regierungschefin muss noch länger ins Gefängnis

Die international weitgehend isolierte Militärjunta in Myanmar hat am Mittwoch eine Amnestie für rund 7.000 Gefangene bekanntgegeben. Anlässlich des 75. Jahrestags des südostasiatischen Landes würden „insgesamt 7.012 Gefangene begnadigt“, sagte Junta-Sprecher Zaw Min Tun. Die Junta machte allerdings keine Angaben dazu, ob auch Menschen begnadigt werden, die infolge der Repression der Junta gegen Dissidenten festgenommen oder inhaftiert worden waren.

Wenige Tage zuvor wurde aber die Haftstrafe für die entmachtete De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi auf 33 Jahre verlängert.

Bei der Militärparade zum Unabhängigkeitstag rollten am Mittwoch in der Morgendämmerung nach Beobachtungen Panzer, Raketenwerfer und gepanzerte Fahrzeuge zu einem Paradeplatz in der Hauptstadt Naypyidaw. 750 „Friedenstauben“ wurden staatlichen Medien zufolge zur Feier des Tages freigelassen.Die frühere britische Kolonie Myanmar hatte am 4. Jänner 1948 ihre Unabhängigkeit von der britischen Krone erklärt. Dem war ein langer Befreiungskampf unter General Aung San, dem Vater der abgesetzten zivilen Führerin Suu Kyi, vorausgegangen.

Myanmar: Massenamnestie, aber noch mehr Haft für Aung San Suu Kyi

Myanmars Militärchef Min Aung Hlaing

In einer Rede vor den Soldaten beschuldigte Juntachef Min Aung Hlaing nicht näher genannte ausländische Mächte, sich seit dem Putsch vom Februar 2021 „in die inneren Angelegenheiten Myanmars einzumischen“.

Die Militärregierung bereitet sich derzeit auf noch in diesem Jahr geplante Neuwahlen vor, die von den USA bereits als „Scheinwahlen“ bezeichnet worden sind. Beobachter rechnen damit, dass die Junta im Vorfeld das bisher geltende Mehrheitswahlrecht abschaffen könnte. Bei den Wahlen nach Mehrheitswahlrecht hatte Suu Kyis Nationale Liga für Demokratie in den Jahren 2015 und 2020 überwältigende Mehrheiten erreicht.

Das Militär hatte in dem südostasiatischen Land im Februar 2021 die gewählte Regierung von Suu Kyi gestürzt und wieder die Macht übernommen. In weiten Teilen des Landes ist es seither zu Kämpfen zwischen Junta-Truppen und Anti-Putsch-Rebellen gekommen.
Die Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi ist seitdem in allen gegen sie erhobenen Anklagepunkten schuldig gesprochen worden.

Am Freitag war sie in den letzten Anklagepunkten ihres seit 18 Monaten andauernden Prozesses zu weiteren sieben Jahren Haft verurteilt worden. Damit ist die 77-Jährige nun zu insgesamt 33 Jahren verurteilt.

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