Moskau sichert Kairo Getreidelieferungen zu

Außenminister Lawrow will alle Konfliktparteien an einem Tisch
Russlands Außenminister Lawrow erklärte, dass sein Land sich an Lieferzusagen halten werde. Den Angriff auf Odessa räumte das Außenministerium ein.

Nach dem in Istanbul unterzeichneten Getreideabkommen hat der russische Außenminister Sergej Lawrow Ägypten zugesichert, dass sein Land sich an seine Lieferzusagen halten werde. Moskau habe "den Einsatz der russischen Exporteure von Getreideprodukten" bestätigt, "all ihre Verpflichtungen zu erfüllen", sagte Lawrow am Sonntag in einer Pressekonferenz in Kairo nach Gesprächen mit seinem ägyptischen Kollegen Sameh Schukri.

Präsident Wladimir Putin habe dies in einem Telefongespräch mit seinem ägyptischen Amtskollegen Abdel Fattah al-Sisi "ebenfalls unterstrichen", ergänzte Lawrow. Der Chefdiplomat sagte zudem, UNO-Generalsekretär António Guterres habe die Verantwortung auf sich genommen, "die illegalen Beschränkungen russischer Logistik und Finanzdienstleistungen aufzuheben".

Zweifel nach Angriff auf Odessa

An der Verlässlichkeit der russischen Zusagen waren zuvor wegen eines Angriffs auf die ukrainische Hafenstadt Odessa Zweifel laut geworden. Am Samstag hatte die Ukraine russischen Beschuss auf Odessa gemeldet, die größte Stadt und der wichtigste Hafen an der ukrainischen Schwarzmeerküste. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland vor, sich routinemäßig nicht an Abmachungen zu halten.

Moskau bestritt nach Angaben des türkischen Verteidigungsministeriums zunächst, den Angriff ausgeführt zu haben. Am Sonntag räumte das russische Außenministerium den Angriff ein, gab aber an, "militärische Infrastruktur" getroffen zu haben.

Einigung über Transitrouten

Die UNO und die Türkei hatten monatelang zwischen Kiew und Moskau vermittelt, um eine Wiederaufnahme der seit Kriegsbeginn blockierten ukrainischen Getreidelieferungen zu erreichen. Am Freitag war es zur Einigung unter anderem für abgesicherte Transitrouten im Schwarzen Meer gekommen. Die Kriegsparteien sagten zu, keine Schiffe auf diesen Routen anzugreifen.

Der russische Außenminister Lawrow sagte am Sonntag in Kairo zudem, es herrsche "Zufriedenheit auf beiden Seiten" über die Beziehungen zwischen Russland und Ägypten. Er verwies auf den Auftrag zum Bau des ersten Atomkraftwerks in Ägypten, den Moskau erhalten habe. Der Außenminister wird nach seiner Ägypten-Visite unter anderem noch Uganda und Äthiopien besuchen.

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