Mord an Trans-Mädchen: Kritik an Sunak wegen Aussage zu Transgender

Mord an Trans-Mädchen: Kritik an Sunak wegen Aussage zu Transgender
Mutter von ermordeter Transjugendlicher besuchte Parlament und wurde Zeugin einer scharfen Auseinandersetzung. Eltern fordern Entschuldigung.

Der Mord an einem Trans-Mädchen sorgt in England für politischen Wirbel rund um Premierminister Rishi Sunak. Die Eltern der Getöteten verlangen von Sunak eine öffentliche Entschuldigung, weil er die tote Transjugendliche im Parlament nutzte, um über die Definition des Frauseins zu streiten. 

Das 16-jährige Trans-Mädchen Brianna Ghey wurde im Februar 2023 von zwei Freunden in einem Park in Warrington, nahe Manchester im Nordwesten Englands, durch 28 Stiche durch ein Jagdmesser von zwei ihrer Freunde getötet. Die zwei Täter, die die Tat monatelang geplant hatten, wurden im Dezember des Vorjahres schuldig gesprochen. Sie müssen mindestens 22 beziehungsweise 20 Jahre im Gefängnis verbringen. Beim Mord spielten laut Richterin auch transfeindliche Motive eine Rolle.

Mutter saß auf Tribüne

Briannas Mutter saß am Mittwoch als Gast auf der Besuchertribüne des Unterhauses in London. Bei einer Debatte zählt dann Sunak mehrere Punkte auf, bei denen Oppositionsführer Keir Starmer angeblich einen Rückzieher gemacht habe. Dabei machte sich Sunak darüber lustig, dass es dem Chef der Labour-Partei schwerfalle, "eine Frau zu definieren". 

Starmer reagierte empört. Es sei eine Schande von Sunak, dies ausgerechnet dann zu sagen, wenn Briannas Mutter im Unterhaus zuhöre. Daraufhin riefen auch mehrere Abgeordnete "Schande".

Starmer betonte, die Rolle des Premierministers bestehe darin, dafür zu sorgen, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger sicher und respektiert fühlen. "Es ist eine Schande, dass der Premierminister das nicht teilt." Die Labour-Abgeordnete Liz Twist forderte eine Entschuldigung. Sunak ging nicht direkt darauf ein. Zum Abschluss der Debatte sagte er, Briannas Mutter habe "angesichts des Allerschlimmsten der Menschlichkeit das Beste der Menschlichkeit" gezeigt. "Dafür gebührt ihr all unsere Bewunderung und unser Lob.", so Sunak.

Auch Briannas Vater fordert von Sunak nun eine Entschuldigung.  Als Premierminister "solch herabwürdigende Kommentare" zu machen - auch wenn in Zusammenhang mit einer Parlamentsdebatte - sei "absolut entmenschlichend", sagte er nach Angaben des Fernsehsenders Sky News von Mittwochabend.

Politisches Thema: Transgender-Rechte

Rishi Sunak und seine Minister greifen regelmäßig die Position der Labour-Partei zu Transgender-Rechten an. Letztes Jahr änderte die Partei ihre Politik in Bezug auf ein Selbstidentifikationssystem, das es Menschen ermöglichen würde, ihr Geschlecht ohne medizinische Diagnose offiziell zu ändern.

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