Montenegro: Pro-russische Biker wollen "Marsch für Ukraine" verhindern

Montenegro: Pro-russische Biker wollen "Marsch für Ukraine" verhindern
Der montenegrinische Zweig des russischen Bikerclubs "Nachtwölfe" fordert die Behörden auf, eine geplante pro-ukrainische Versammlung in Podgorica zu verbieten.

Der Konflikt in der Ukraine wirft lange Schatten - und bringt auch Interessensgruppen, die man eher fernab des politischen Geschehens einordnet, ins Spiel. So forderte am Donnerstag der montenegrinische Zweig des russischen Bikerclubs "Night Wolves" (Nachtwölfe) die lokalen Behörden auf, ein Verbot einer für den Samstag angekündigte pro-ukrainischen Demonstration, die als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine angesichts der Befürchtungen einer russischen Invasion dienen soll.

"Verdienen unsere Gastfreundschaft nicht"

Der kremlfreundliche Bikerclub forderte das montenegrinische Innenministerium auf, die Versammlung in Podgorica zu verbieten, und warnte davor, dass es zu Zwischenfällen kommen könnte. "Wir wollen keine Verschleppung der Kriegshysterie von der russisch-ukrainischen Grenze in das bereits politisch gespaltene Montenegro. Kriegshetzerische Rhetorik und diejenigen, die sie anwenden, verdienen unsere Gastfreundschaft nicht", heißt es in dem Brief, den im Namen der Mitglieder Club-Präsident Vukoman Bulatović verfasst hat.

"Die Organisatoren (des Marsches) provozieren religiöse und nationale Intoleranz und mögliche Konflikte auf dieser Grundlage", heißt es weiter in dem Schreiben. Bulatović stellt darin fest, dass er für alle Montenegriner, Serben, Ukrainer und Russen spreche., warnt aber auch davor, dass "jede Aktion eine Reaktion erfordert".

Zu dem Marsch lud ein gewisser Mikhail Shmatov auf, der angeblich ein Mitarbeiter der Botschaft der Ukraine in Montenegro sei. Demnach soll eine Versammlung in Podgorica am 19. Februar um 12 Uhr stattfinden. "Unter der Voraussetzung, dass es sich um eine reale Person handelt, und aufgrund der Schwere der Folgen einer solchen Ankündigung, informieren Sie uns bitte über Details", forderte Bulatović vom Innenministerium, schreibt das Portal Borba.

Das Logo des 1989 gegründeten und größten russischen Motorrad- und Rockerclubs, der flammende Wolfskopf, ist in ganz Russland bekannt und hat auch in anderen Ländern - allen voran slawischen - Zweigstellen. Der Anführer der Biker, Alexander Zaldostanov (Spitzname "der Chirurg") pflegt eine Freundschaft zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Gelegentlich fährt dieser sogar mit den Nachtwölfen. Für seine patriotischen Verdienste hat Putin Zaldostanov 2013 eine Ehrenmedaille verliehen. Im Gegenzug lobte "der Chirurg" den Kremlchef öffentlich für dessen Bemühungen, Russlands alte Größe wiederherzustellen.

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