Molotow-Cocktails und brennende Autos: Knapp 30 Polizisten bei Krawallen in Nordirland verletzt
In Nordirland ist es am Osterwochenende an mehreren Orten zu gewaltsamen Krawallen gekommen. Gruppen von überwiegend Jugendlichen bewarfen Polizisten wiederholt mit Steinen, Flaschen, Feuerwerkskörpern und Molotow-Cocktails, wie die Behörden in Nordirland mehrere Nächte in Folge mitteilten. In Newtownabbey und Carrickfergus in der Nähe von Belfast setzten die Randalierenden demnach auch Autos und Mülltonnen in Brand.
Bisher seien knapp 30 Polizisten bei den Zusammenstößen verletzt worden. Hintergrund der Krawalle sind politische Spannungen zwischen den probritischen Unionisten und den Anhängern eines vereinigten Irlands sowie der Polizei. In den vergangenen Tagen hatte es Streit darüber gegeben, dass Mitglieder der Partei Sinn Fein, die sich für ein vereinigtes Irland einsetzt, im vergangenen Jahr an der Beerdigung eines früheren führenden Mitglieds der Terrorbewegung IRA teilgenommen hatten und dadurch möglicherweise Corona-Regeln missachtet hatten. Dabei steht die Polizei auch wegen ihres vermeintlich zu schwachen Durchgreifens in der Kritik.
Sonderregelung nach Brexit
Außerdem sorgen die seit dem Brexit geltenden Sonderregeln und Warenkontrollen in Nordirland immer wieder für Komplikationen und Streit in der ehemaligen Bürgerkriegsregion. Die Unionisten befürchten, dass Nordirland als Provinz im Vereinigten Königreich zunehmend abgekoppelt und benachteiligt wird.
Nordirland-Minister Brandon Lewis verurteilte die Gewalt als "völlig inakzeptabel". "Gewalt ist niemals die Antwort. Es gibt keinen Platz dafür in unserer Gesellschaft", so Lewis. Auch die probritischen Unionisten sowie Vertreter von Sinn Fein mahnten Ruhe an. Mehrere Politiker der Partei kritisierten jedoch, die Unionisten hätten durch ihre Rhetorik die politischen Spannungen erhöht.
Die Polizei rief zur Ruhe auf und bat Eltern, darauf zu achten, dass sich ihre Kinder an gewalttätigen Krawallen nicht beteiligten. Berichten zufolge sollen am Wochenende teilweise auch 12- bis 14-Jährige bei den Krawallen dabei gewesen sein.
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