"Misstrauen als Regierungspolitik": Merkel übt indirekte Trump-Kritik

Es fehle in internationalen Beziehungen derzeit an viele Stellen an Vertrauen, sagte die deutsche Kanzlerin kurz vor dem G-20-Gipfel in Japan.

Kurz vor dem G-20-Gipfel in Japan hat die deutsche Kanzlerin Angela Merkel erneut für eine internationale Zusammenarbeit geworben und US-Präsident Donald Trump dabei indirekt kritisiert. Es fehle in internationalen Beziehungen derzeit an viele Stellen an Vertrauen, sagte sie am Samstag auf dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund.

"Misstrauen wird mancherorts sogar zur Regierungspolitik erklärt", fügte sie hinzu, ohne Trump oder die USA namentlich zu nennen. Einige ignorierten die gegenseitigen Abhängigkeiten in der Welt und stellten "Kompromisse, Regeln, Verträge und internationale Organisationen" infrage.

Auch stärkste Länder können Probleme nicht alleine lösen

"Protektionismus und Handelskonflikte gefährden die Grundlage des Wohlstandes", warnte Merkel. Dabei sei klar, dass auch die stärksten Länder die Probleme des 21. Jahrhunderts nicht alleine lösen könnten.

Hintergrund ist auch die EU-Kritik an dem Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen oder dem Iran-Atomabkommen sowie Trumps Sanktionspolitik gegen China und die EU.

Beim G-20-Gipfel im japanischen Osaka Ende der Woche will Merkel deshalb auch versuchen, eine friedliche Lösung des Konflikts zwischen den USA und Iran zu erreichen. "Es muss eine politische Lösung geben", betonte sie.

In ihrem Videopodcast hatte sie zuvor mit Blick auf die schwierigen G-20-Gespräche zu Handel und Klima betont, wie wichtig die multilaterale Zusammenarbeit dennoch sei. "Es ist allemal besser, miteinander zu reden als nur übereinander."

Sie vertraue dem amerikanischen Präsidenten, man könne offen reden, sagte Merkel zudem auf dem Kirchentag auf eine entsprechende Frage.

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