Migration: Vier Schiffbrüche vor Lampedusa, Tote und Vermisste

Migration: Vier Schiffbrüche vor Lampedusa, Tote und Vermisste
Mehr als 2.000 Personen im Hotspot - 47 Boote erreichten seit Montag die italienische Mittelmeerinsel.

Vor der süditalienischen Insel Lampedusa ist es seit Montag zu vier Schiffbrüchen gekommen. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben, 17 werden vermisst. Die Suche nach den Vermissten sei noch im Gange, teilte die italienische Küstenwache am Dienstag mit. 165 Menschen konnten gerettet werden.

Wegen der guten Wetterbedingungen ist die Zahl der Migrantenankünfte auf Lampedusa zuletzt wieder deutlich gestiegen. Die italienische Küstenwache rettete Eigenangaben zufolge seit Montag 47 Boote mit 1.600 Menschen an Bord und brachten sie nach Lampedusa. Im Hotspot der Insel befinden sich 2.698 Personen, dabei gibt es im Auffanglager lediglich 400 Plätze.

Menschen in Italien eingetroffen

Im norditalienischen Adria-Hafen Ravenna traf am Dienstag das Rettungsschiff "Mv Humanity 1" mit 69 Menschen an Bord ein. Sie stammen mehrheitlich aus afrikanischen Ländern, unter anderem aus dem Sudan, wie die Behörden mitteilten.

Die Regierung in Rom hat wegen der zuletzt hohen Migrationszahlen über die Mittelmeerroute landesweit den Notstand ausgerufen. Dieser gilt für sechs Monate. Den Regionen im Süden, wo die Migranten ankommen, sollen Sonderfinanzierungen zur Verfügung gestellt werden.

Neue Aufnahmezentren für Ankommende

Durch den Ausnahmezustand kann die italienischen Regierung nun neue Aufnahmezentren für ankommende Migranten errichten, um die Menschen schneller identifizieren und wieder abschieben zu können. Rund 115.000 Flüchtlinge werden derzeit vom italienischen Aufnahmesystem versorgt. Regierungschefin Giorgia Meloni fordert daher mehr Unterstützung der EU.

Der italienische Außenminister Antonio Tajani warnte am Montag vor der schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Lage in Tunesien, die unzählige Migranten in Richtung Italien treiben könnte. Tajani erklärte, Italien werde 100 Millionen Euro zur Unterstützung Tunesiens locker machen. "In Tunesien ist die Situation kompliziert. Wir müssen mit Hilfen beginnen und gleichzeitig auf Reformen in diesem Land drängen", sagte Tajani am Rande des EU-Außenministerrats in Luxemburg.

Am Mittwoch werden auf dem römischen Flughafen Fiumicino 67 Flüchtlinge aus Äthiopien erwartet, die über einen humanitären Korridor in Italien ankommen werden. Mithilfe humanitärer Korridore durften in den vergangenen Jahren bereits mehrere Tausend besonders gefährdete Flüchtlinge auf legalem Wege nach Italien sowie in andere europäische Länder reisen.

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