Mehr Tote nach Rückzug der UN-Beobachter

Mehr Tote nach Rückzug der UN-Beobachter
Syrien: Wieder sind dutzende Menschen getötet worden. Obama und Putin sprachen sich am Montag für einen Waffenstillstand aus.

Erst vor wenigen Tagen haben die UN-Militärbeobachter ihre Mission in Syrien abgebrochen. Nun hat sich der Konflikt erneut verschärft. Aktivisten berichteten am Dienstag, am Vortag seien 83 Menschen von den Truppen des Regimes getötet worden. Unter den Toten seien elf Kinder. Die meisten Opfer habe es in Duma im Umland von Damaskus gegeben. Ein Regimegegner in der syrischen Hauptstadt sagte, viele Verletzte und Leichen hätten noch nicht geborgen werden können. "Wegen der andauernden Bombardierung ist es bisher niemandem gelungen, mögliche Überlebende zu bergen, die noch unter den Trümmern liegen."

Auch in Homs soll es mehrere Opfer gegeben haben. Die Stadt wird seit zehn Tagen von den Streitkräften des Präsidenten Bashar al-Assad belagert. Schätzungsweise 1.000 Familien seien dort eingeschlossen. Viele Verwundete in der Gegend bräuchten dringend ärztliche Hilfe.

Obama und Putin rufen zu Waffenruhe in Syrien auf

US-Präsident Barack Obama und Russlands Präsident Wladimir Putin forderten am Montag eine Waffenruhe in Syrien. Bei ihrem ersten Treffen nach der erneuten Amtsübernahme von Putin als Staatsoberhaupt sprachen sich die beiden Präsidenten am Rande des Gipfels der großen Industrie- und Schwellenländer (G-20) im mexikanischen Los Cabos in einer gemeinsamen Erklärung für "eine sofortige Einstellung aller Gewalt" aus. Das Treffen dauerte zwei Stunden.

"Wir sind uns einig im Glauben, dass das syrische Volk die Möglichkeit haben sollte unabhängig und demokratisch ihre eigene Zukunft zu wählen", betonten die Staatschefs.

Putin hatte dem Westen mangelnde Bereitschaft vorgeworfen, eine "abgestimmte und ausbalancierte" Syrien-Resolution im UNO-Sicherheitsrat zu erarbeiten und neben den Regierungstruppen auch die bewaffnete Opposition zu einem Ende der Gewalt aufzurufen. Russland und China hatten im Weltsicherheitsrat zweimal ihr Veto gegen westliche Syrien-Resolutionsentwürfe eingelegt und erklärt, Amerikaner und Europäer würden scheinheilig vorgeben, von "humanitären Motiven" beseelt zu sein.

Die vorjährige Libyen-Resolution, bei der es darum ging, die Zivilbevölkerung zu schützen, hatten Russland und China durch Stimmenthaltung ermöglicht. Nach Ansicht Moskaus und Pekings hatte die NATO aber das UNO-Mandat überschritten und resolutionswidrig den Sturz des Regimes von Muammar al-Gaddafi militärisch herbeigeführt.

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