Schulz’ Geschwister: "Welchen Fehler hat er gemacht?"

Doris Harst und Walter Schulz: "Er wird Kanzler"
Martin Schulz' Geschwister machen für ihn Wahlkampf: Die Familie hilft und hofft.

"Früher haben sie ihn oft mit mir verwechselt und ihm medizinische Fragen gestellt", sagt Erwin Schulz und lacht: Der ältere ist dem jüngeren Bruder fast wie aus dem Gesicht geschnitten; heute, als er mit einer Bratwurst in den Händen auf den Stufen der Burg Wilhelmstein in Würselen sitzt, ist klar, wer wer ist. Erwins kleiner Bruder Martin Schulz ist der, auf den hier alle warten.

"Wie ein Püppchen"

Vier Geschwister hat der SPD-Chef, und alle sind seine Parteikollegen. Zwei davon, Erich Schulz und Doris Harst, machen mit ihm Wahlkampf in ihrer Heimatstadt, kurz davor war Schwester Doris mit Bruder Walter Schulz in Berlin, um ein Buch über ihren jüngsten Bruder zu promoten. Dabei wurde viel über die gemeinsame Kindheit geredet: Dass man ihn, das Nesthäkchen, verwöhnt habe, stimme. "Wie ein Püppchen", sagt sie zum KURIER.

Die Bande zur Familie seien nach wie vor eng, sagt seine älteste Schwester, die selbst für die SPD im Würselener Stadtrat sitzt. Dass er sich mit der Kanzlerkandidatur beschäftige, habe er der Familie bereits um Weihnachten gesagt, sagt sie. Derzeit sei man über WhatsApp im Austausch. Das sei durchaus erwähnenswert, denn ihr Bruder stünde mit der Technik auf Kriegsfuß: "Einen Nagel kann er nicht einschlagen, um beim Computer findet er den Knopf nicht", sagt Doris Harst lachend.

Und wie er sonst so sei? "Witzig, hilfsbereit, liebenswürdig", beschreibt sie ihn; Walter Schulz, ein pensionierter Politikwissenschaftler aus Köln, nennt ihn "unglaublich diszipliniert". Zu den schlechten Umfragen und Wahlschlappen meint er nur: "Ich bin der Meinung, er wird Kanzler. Mehr nicht."

"Das hat ihn getroffen"

Dass die SPD die Wahl in Schleswig-Holstein kürzlich verloren hat, "das hat ihn dann schon getroffen", sagt Doris Harst. Erwin Schulz, der Mediziner, ist konkreter: "Welchen Fehler hat er bisher gemacht?", fragt er. Auch, dass sein Bruder bislang zu wenig Inhalte präsentiert habe, lasse er nicht gelten: "Hat Frau Merkel schon irgendwas vorgestellt?"

Womit er persönlich rechne, seien noch weitere Ideen zur Agenda 2010, dem wohl umstrittensten SPD-Thema, sagt Erwin Schulz. "Da ist mehr notwendig. Aber das muss man sehr vorsichtig anfassen, da darf man nicht mit dem Hackbeil durchgehen."

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