Putschisten zwingen Regierung zum Rücktritt

epa03174263 File. A photograph made available 02 April 2012 shows Mali coup leader Captain Amadou Sanogo (C) and Burkina Faso Foreign Affairs Minister Djibril Bassole (L) speak to media at the Mali junta headquarters in Kati, Bamako, Mali 01 April 2012. Reports indicateon 07 April that Coup leaders have agreed to stand down in order to favor a transition to civilian rule, after bowing to regional pressure. Power will be transferred to Mali's parliamentary speaker, Diouncounda Traore, who will then have 40 days to prepare elections. EPA/STR
Soldaten des malischen Militärführers nahmen Premier Diarra mitten in der Nacht gewaltsam fest. Die Regierung trat daraufhin geschlossen zurück.

Mali galt lange als eines der wenigen stabilen Länder Afrikas. Damit ist es endgültig vorbei. Mit der Erstürmung des Hauses von Premier Diarra und dem erzwungenen Rücktritt der gesamten Regierung am Dienstag haben frühere Putschisten das politische Chaos in dem westafrikanischen Land verschärft. Diarra sprach in einer TV-Rede von der „schwierigsten Phase unserer Geschichte“.

Die Soldaten gaben an, sie handelten im Auftrag von Hauptmann Sanogo. Dieser war bereits am Putsch im März beteiligt gewesen, bei dem der langjährige Präsident Touré stürzte. Der Vorwurf damals: Die Regierung greife nicht entschlossen genug im Kampf gegen Islamisten und Tuareg-Rebellen im Norden des Landes durch.

Putschisten zwingen Regierung zum Rücktritt
epa03504256 (FILE) Cheick Modibo Diarra, Prime Minister of Mali addresses the 67th session of the United Nations General Assembly at United Nations headquarters in New York, USA, 26 September 2012. Malian Prime Minister Cheick Modibo Diarra was arrested at his home in Bamako on the orders of army Captain Amadou Haya Sanogo, who was behind a short-lived coup in March, news reports said on 11 December 2012. The prime minister was detained overnight and taken to the Kati military camp on the capital's outskirts, members of his entourage were quoted as saying by Radio France Inter. EPA/JASON SZENES
Doch in dem Machtvakuum nach dem Putsch im März gelang es Tuareg-Rebellen und mit ihnen verbündeten Islamisten – denen Verbindungen zur El Kaida nachgesagt werden – dann erst recht innerhalb weniger Tage, den gesamten Norden des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen. Seitdem sind 350.000 Menschen geflohen. Islamisten zerstörten religiöse Heiligtümer in Timbuktu. Zwischen den Tuareg und den Islamisten kam es im Sommer zu massiven Spannungen und auch zu Kämpfen.
Putschisten zwingen Regierung zum Rücktritt
Die Militärs bestritten am Dienstag, dass es sich um einen neuerlichen Putsch handelt. Die Ursache für die militärische Intervention seien interne Konflikte gewesen, sagte ein Militärsprecher der deutschen Agenturdpa. Präsident Traore werde einen neuen Regierungschef ernennen. Der geplante internationale Militäreinsatz im Norden habe keine Rolle gespielt, sagte der Sprecher.

EU-Hilfe für Militär Premier Diarra ist ein klarer Befürworter der geplanten internationalen Friedenstruppe, die im Auftrag der UN gemeinsam mit den malischen Einheiten die Macht der Separatisten brechen soll. Auch die EU will Mali mit mehr als 200 Militärausbildnern und finanzieller Hilfe unterstützen.
Angeblich wollen Militärs wie Sanogo zwar Hilfe jeder Art, aber der Militäreinsatz soll in nationaler Regie geführt werden.

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