Friedensnobelpreis: Machado doch in Oslo aber nicht bei Verleihung

Friedensnobelpreis: Machado doch in Oslo aber nicht bei Verleihung
Die Oppositionspolitikerin soll nun doch in Oslo anwesend sein. Zuvor war ungewiss, ob sie es schaffen würde, nach der Verleihung wieder nach Venezuela einzureisen.

In Skandinavien werden am Mittwoch die prestigeträchtigen Nobelpreise überreicht. Die venezolanische Friedensnobelpreisträgerin María Corina Machado soll zu Mittag im Rathaus von Oslo geehrt werden. Rund um Machado hatte es ein Verwirrspiel gegeben. Kurz vor Beginn der feierlichen Zeremonie teilte das norwegische Nobelinstitut nämlich mit, dass Machado in Oslo sei. Sie werde aber nicht an der Zeremonie teilnehmen. Venezuela hatte der Oppositionsführerin die Ausreise verboten. 

Machado sei in Oslo und in Sicherheit, hieß es in einer Erklärung des Nobelinstituts am Mittwoch. Die venezolanische Oppositionsführerin werde es zwar nicht zur Zeremonie schaffen, man sei aber froh, "dass sie bei uns in Oslo sein wird".

Einreiseverbot droht

Wenige Stunden davor hatte der Direktor des norwegischen Nobelinstituts, Kristian Berg Harpviken, dem Rundfunksender NRK noch gesagt, die 58-Jährige sei nicht in Norwegen und werde auch nicht bei der Preisverleihung auf der Bühne stehen. Stattdessen werde die Tochter der Oppositionsführerin den Nobelpreis in Empfang nehmen und eine von der Preisträgerin geschriebene Rede halten. Machado unterliegt seit einem Jahrzehnt einem von den venezolanischen Behörden verhängten Reiseverbot. Die venezolanische Staatsanwaltschaft hatte damit gedroht, Machado aufgrund verschiedener Ermittlungen gegen sie als flüchtig zu betrachten, sollte sie das Land verlassen. Ihr würde damit möglicherweise die Festnahme, ein Einreiseverbot oder Schlimmeres drohen, wenn sie aus Oslo nach Venezuela zurückkehren würde.

Sie selbst hatte beteuert, alles daranzusetzen, um für die größte Ehrung ihres Lebens in die norwegische Hauptstadt reisen zu können.

Das Komitee hatte im Oktober verkündet, dass Machado in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird. Das Komitee sprach ihr den renommierten Preis "für ihren unermüdlichen Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes und für ihren Kampf für einen gerechten und friedlichen Übergang von Diktatur zur Demokratie" zu.

Die 58-Jährige widmete die Auszeichnung daraufhin "dem leidenden Volk Venezuelas" sowie US-Präsident Donald Trump für seine Unterstützung der venezolanischen Opposition. Venezuelas autoritärer Präsident Nicolás Maduro bezeichnete sie im Anschluss indirekt als "dämonische Hexe" - ihren Namen nimmt er für gewöhnlich nicht in den Mund.

Für den ungarischen Literaturnobelpreisträger László Krasznahorkai und die zwölf Preisträgerinnen und Preisträger in den weiteren Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Wirtschaftswissenschaften ist die Sache dagegen klar: Sie werden ihre Nobelmedaillen am Nachmittag (ab 16.00 Uhr) bei einer weiteren Preiszeremonie im Konzerthaus von Stockholm aus den Händen des schwedischen Königs Carl XVI. Gustaf in Empfang nehmen.

Die Nobelpreise gehen auf den schwedischen Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) zurück. Sie sollen laut Nobels Testament Entdeckungen und Errungenschaften ehren, die der Menschheit im vergangenen Jahr den größten Nutzen gebracht haben. Die Namen der Preisträgerinnen und Preisträger wurden allesamt bereits im Oktober verkündet, ihre Auszeichnung findet jedoch traditionsgemäß alljährlich am 10. Dezember statt, dem Todestag von Nobel.

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