Libyen, der verarmte Wüstenstaat: Auf Diktatur folgte Bürgerkrieg

Nach Überschwemmungen in Libyen bewegen sich Menschen durch eine verwüstete Straße.
Kampf um Macht und Ressourcen im ölreichen Wüstenstaat

Allein der Ölreichtum des nordafrikanischen Wüstenstaates könnte seine knapp sieben Millionen Einwohner gut versorgen. Doch nach der mehr als 40-jährigen Diktatur von Machthaber Muammar al-Gaddafi, der das Land mit grausamer Hand niederhielt, schlitterte das Land in einen bis heute dauernden Bürgerkrieg. Der Arabische Frühling fegte 2011 den Diktator und dessen Clan weg, unzählige Milizen bildeten sich, das Land fiel in die Hände gewaltbereiter Stämme und Clans.

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Nach Parlamentswahlen unter völlig instabilen Verhältnissen 2014 führten diese Machtkämpfe endgültig ins Chaos.

Die unterschiedlichen bewaffneten Gruppierungen zeigten wenig Bereitschaft für Frieden. Sie profitierten von den instabilen Verhältnissen in Libyen, kriminelle Aktivitäten wurden nicht verfolgt. Mit dem Schleusen von Migranten, die via Libyen versuchten, aus Afrika nach Europa zu gelangen, ließ sich viel Geld verdienen.

Zwei Regierungen

Derzeit kämpfen nach wie vor zwei verfeindete Regierungen mit jeweils einem Sitz im Osten , wo der selbst ernannte Premier Osama Hamada agiert und im Westen, der Hauptstadt Tripolis, um die Macht. Alle diplomatischen Bemühungen, den Konflikt endgültig friedlich beizulegen, scheiterten bisher. Jüngste Kämpfe zwischen den beiden rivalisierende Gruppierungen brachen erst wieder Mitte August aus.

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Ausländische Einmischung schürte die Instabilität im Wüstenstaat weiter. Kämpfer der russischen Wagner-Truppen mischten ebenso mit wie türkische Soldaten und davor noch Milizen des Islamischen Staates.

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