Letzter Tiananmen-Häftling darf Gefängnis verlassen
Fast 30 Jahre nach dem Pekinger Tiananmen-Massaker soll der letzte bekannte Teilnehmer der Proteste aus dem Gefängnis entlassen werden. Wie die Menschenrechtsorganisation Dui Hua gestern mitteilte, wurde die Strafe für Miao Deshun um elf Monate verkürzt. Damit wird der 51-Jährige voraussichtlich im Oktober auf freien Fuß kommen.
Todesurteil
Der damals 25-Jährige war ursprünglich zum Tode verurteilt worden, weil er während der Proteste in Peking einen Korb auf einen brennenden Panzer geworfen haben soll. Später wurde das Strafmaß in eine langjährige Haftstrafe umgewandelt.
Im Frühjahr 1989 hatten sich auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz) über Wochen hinweg Demonstranten versammelt und politische Reformen gefordert. In der Nacht zum 4. Juni 1989 rollten dann Panzer an, Soldaten eröffneten das Feuer auf die Demonstranten. Bis heute verschweigt die Regierung in Peking die wahre Zahl der Opfer. Es dürften mehrere hundert Tote gewesen sein. Tausende Demonstranten landeten in Gefängnissen oder Arbeitslagern. Proteste diesen Ausmaßes gab es in China seither keine mehr.
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