Lebenslanger Kampf: Umweltschützer Horst Stern ist tot

Horst Stern.
Deutscher TV-Journalist und Gründer des Bundes für Umwelt und Naturschutz mit 96 Jahren gestorben.

Der deutsche Umweltschützer und Fernsehjournalist Horst Stern ist im Alter von 96 Jahren in Niederbayern gestorben. Das bestätigte sein Sohn am Montag auf Anfrage.

Mit eindrucksvollen, teils drastischen Filmaufnahmen und Kommentaren hatte Stern vor einem gedankenlosen Umgang mit der Natur gewarnt und Skandale aufgedeckt. Seine ARD-Sendung "Sterns Stunde" ist vielen älteren Fernsehzuschauern auch heute noch ein Begriff. 1975 gründete er unter anderem mit Bernhard Grzimek den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Zuletzt lebte er zurückgezogen in Passau. Er starb bereits am vergangenen Donnerstag.

Ökologisches Gewissen

Sterns oft sehr pointierte Kritik brachte ihm den Ruf eines Kronzeugen für die ökologische Bewegung ein. Main-Donau-Kanal oder Tiere in der Pharmaforschung: Horst Stern meldete sich zu Wort und prangerte an. Er warnte auch frühzeitig vor den Gefahren des Alpen-Tourismus und vor dem Waldsterben.

Stern machte aber auch als Schriftsteller auf sich aufmerksam, unter anderem mit "Mann aus Apulien" (1986) und "Jagdnovelle" (1989).

"Tierquälerei hat zugenommen"

In einem Interview Mitte der 1990er-Jahre wirkte er resigniert: Er habe seine hochgesteckten Ziele nicht erreicht. "Nichts hat sich geändert. Die Legebatterien sind nicht größer geworden, die Kälber stehen noch in der Dunkelbox, die Tierquälerei hat sogar zugenommen."

Er habe den Menschen den Charakter ihrer Gesellschaft vorführen wollen, sagte Stern und fügte hinzu: "Aber man hat mich unterm Strich für einen Tierfilmer gehalten."

Kommentare