Lawrow reitet Attacken gegen Selenskij, Kreml gegen EU-Gaspreisdeckel

Russian Foreign Minister Sergei Lavrov and Belarusian Foreign Minister Sergei Aleinik walk during a meeting in Minsk
Der russische Außenminister wirft Selenskij auf Belarus-Besuch vor, den Ernst der Lage nicht zu verstehen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij "fehlendes Verständnis für den Ernst des Moments und fehlende Besorgnis um sein Volk" vorgeworfen. "Er sprudelt nur vor Ideen", sagte Lawrow am Montag im Gespräch mit dem Fernsehsender Belarus 1 in Minsk. Doch dieser Springbrunnen enthülle eben dieses fehlende Verständnis Selenskijs für den Ernst der Lage und für sein Volk.

Die Ideen Selenskijs, die Lawrow nicht näher nannt, enthüllten wiederum den "rassistischen Charakter" der Führung in Kiew. Der ukrainische Staatschef hatte zuletzt mehrfach die Idee eines Internationalen Strafgerichts angeschoben, vor dem sich alle zuständigen Politiker und Militärs aus Moskau für den Krieg in der Ukraine und die dort begangenen Kriegsverbrechen verantworten sollten.

Gleichzeitig ritt Lawrow eine scharfe verbale Attacke gegen den Westen. Die "hysterische Reaktion" auf die "militärische Spezialoperation", wie die Invasion der Ukraine im offiziellen Moskauer Sprachgebrauch heißt, bestätigten die Ansichten Russlands, dass der Krieg "absolut notwendig" gewesen sei. Mit der Aktion habe Moskau die "geopolitischen Spiele des Westens" zerstört, der die Ukraine in eine dauerhafte Bedrohung Russlands habe umwandeln wollen, zitierte die Staatsagentur TASS den russischen Außenminister.

EU-Gaspreisdeckel "inakzeptabel"

Der Kreml hat die von der EU beschlossene Obergrenze bei Gaspreisen als "inakzeptabel" bezeichnet. Es handle sich um eine "Verletzung des Prozesses der Preisbildung auf dem Markt", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen am Montag. "Jede Bezugnahme auf eine 'Deckelung' (der Preise) ist inakzeptabel", betonte er.

Nach monatelangem Streit hatten sich die für Energie zuständigen Minister und Ministerinnen der EU-Länder am Montag in Brüssel auf einen Preisdeckel für Gas im Großhandel geeinigt, der unter hohen Auflagen greifen soll. Die Obergrenze soll bei 180 Euro pro Megawattstunde liegen.

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