Buhmann für die einen, Vorbild für die anderen: Briten wollen alle Asylwerber nach Ruanda abschieben

Buhmann für die einen, Vorbild für die anderen: Briten wollen alle Asylwerber nach Ruanda abschieben
London will alle illegal eingereisten Asylwerber nach Ruanda schicken – doch gleich der erste Flug musste abgesagt werden. Bei manchem EU-Nachbarn weckt das Interesse.

 

Am Ende wären  nur noch sechs Asylwerber in dem Flieger gewesen. In der Nacht auf Mittwoch sagten die Briten den Flug dann endlich doch ab. Da hatte sich auch schon der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte quergelegt - für einen Iraker.

Warum gerade Ruanda?

Der Rasen ist gestutzt und leuchtend grün, die Blumeninseln gepflegt; nirgendwo liegt Müll. Wäre da nicht die vielen Mopedfahrer auf den Straßen Kigalis, würde man sich fast in Großbritannien wähnen, so aufgeräumt ist Ruandas Hauptstadt. 

 Paul Kagame, Langzeit-Machthaber des  bitterarmen Landes, will  Ruanda für Geldgeber aus dem Westen attraktiv machen. Außer Erzen, Kaffee und Tee gibt es kaum lukrative Exportgüter. Jetzt   hat Kagame mit britischer Hilfe ein neues Standbein geschaffen: Migration. Im April unterzeichneten die Regierungen in London und Kigali ein  Abkommen,  mit dem  rückwirkend ab 1. Jänner alle illegalen Einwanderer, die mithilfe von Schleppern über den Ärmelkanal nach Großbritannien gekommen sind, nach Ruanda  verfrachtet werden können.

Mehr als 6.600 Kilometer vom Vereinigten Königreich entfernt sollen sie dann um Asyl ansuchen können – allerdings nur um das Bleiberecht im ostafrikanischen Land:  Eine Rückkehr nach Großbritannien ist nicht möglich.

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