Russland soll laut Kiew Streubomben einsetzen, Militärflughafen in Westukraine beschossen

Russland soll laut Kiew Streubomben einsetzen, Militärflughafen in Westukraine beschossen
Tag 34: Die ukrainischen Streitkräfte berichten von einer Zurückschlagung der russischen Truppen in einigen Städten.

Tag 34 nach dem russischen Angriff auf die Ukraine: Ukrainische Streitkräfte versuchen an mehreren Orten, Angriffe russischer Einheiten abzuwehren. Man sei dabei, den russischen Vormarsch auf die Großstadt Slowjansk im Gebiet Donezk im Südosten des Landes sowie auf die Kleinstadt Barwinkowe im Gebiet Charkiw zu stoppen, hieß es im Lagebericht des ukrainischen Generalstabs.

Im Gebiet Lugansk im Osten des Landes versuche man die Eindämmung russischer Angriffe rund um die Städte Rubischne mit 60.000, Lyssytschansk mit 100.000 und Popasna mit 20.000 Einwohnern. Aus der Umgebung aller drei Städte meldete die Ukraine regelmäßige Gefechte. Damit wolle man verhindern, dass russische Truppen an ukrainischen Streitkräften vorbeiziehen.

In der Westukraine beschossen die Russen den Militärflughafen von Starokostjantyniw und zerstörten die dortigen Treibstoffvorräte vollständig. "Wir werden seit dem ersten Tag des Krieges mit Raketen beschossen, aber heute (...) war der Angriff sehr ernst und hat erheblichen Schaden verursacht", erklärte der Bürgermeister der Stadt, Mykola Melnytschuk. Demnach wurden die gesamten Treibstoffvorräte der Stadt zerstört.

 

Gleichzeitig halte die ukrainische Seite die Rundum-Verteidigung der umkämpften und belagerten Hafenstadt Mariupol aufrecht. Auch in der Region Tschernihiw im Norden des Landes sei man dabei, den russischen Vormarsch einzudämmen.

Berichte über Zurückschlagung russischer Truppen

Auch rund um Kiew wird um die Verteidigung der Hauptstadt weiter gekämpft. Ukrainischen Angaben zufolge sind aus der Stadt Irpin im Nordwesten Kiews russische Einheiten zurückgeschlagen worden. Der Norden der Hauptstadt sei jedoch unter russischer Kontrolle.

Russland soll laut Kiew Streubomben einsetzen, Militärflughafen in Westukraine beschossen

Im heftig umkämpften Charkiw suchen Menschen immer noch Schutz in U-Bahn-Schächten.

Angeblich hat die ukrainische Armee auch russische Truppen bei der südukrainischen Großstadt Krywyj Rih zurückgedrängt. "Die Besatzer befinden sich nicht näher als 40 Kilometer von der Stadt entfernt", sagte der Chef der Militärverwaltung der Stadt in einer am Dienstag bei Facebook veröffentlichten Videobotschaft. Teils hätten sich russische Einheiten über die Grenze des Gebiets Dnipropetrowsk ins benachbarte Cherson zurückgezogen.

Krywyj Rih ist die Heimatstadt von Präsident Wolodimir Selenskij. Vor dem Krieg lebten dort etwa 600.000 Menschen. Zwischenzeitlich seien die Russen bis etwa zehn Kilometer an die Industriestadt heran gekommen, hieß es von ukrainischer Seite.

Russland soll laut Kiew Streubomben einsetzen, Militärflughafen in Westukraine beschossen

Trümmer eines russischen Panzers vor einem Monument an einen Kämpfer aus dem Zweiten Weltkrieg in Lukianiwka nahe Kiew. Die ukrainischen Streitkräfte dürften die Russen hier zurückgedrängt haben.

Die russischen Einheiten seien geschwächt, orientierungslos und ein großer Teil der Truppen sei von der Logistik und den Hauptstreitkräfte abgeschnitten, hieß es von Seiten der Ukrainern. Deswegen versuche Moskau, die sinkende Kampfkraft durch Artilleriefeuer und Raketenangriffe zu kompensieren. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

Streubomben in Kiew?

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben der ukrainischen Behörden Streubomben in der Ukraine eingesetzt. "Wir haben Beweise für den Einsatz von Streubomben in der Region Odessa und im Gebiet Cherson", sagte Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa.

Streubomben verteilen Dutzende von winzigen Sprengladungen über ein Gebiet und stellen häufig für Zivilisten eine langfristige Gefahr dar. Einige der Sprengladungen explodieren nicht sofort und werden so de facto zu Landminen, die oft auch lange nach Beendigung eines Konflikts noch scharf sind und schwere Schäden verursachen können. Ein UNO-Vertrag von 1997 verbietet den Einsatz von Landminen. Wie auch die USA hat Russland diesen Vertrag allerdings nicht unterzeichnet.

Es gebe zwar Berichte über den Einsatz von Streubomben in der Hauptstadtregion Kiew, unabhängig überprüft werden konnten diese wie so häufig aber nicht. In den genannten Gebieten in der Südukraine sei der Einsatz der geächteten Munition aber nachgewiesen worden.

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"Auf Chemiewaffen warten"

Slenskij forderte einmal mehr schärfere Sanktionen gegen Russland. Bezüglich eines in Europa diskutierten Embargos russischer Öllieferungen sagte er, dass es nun viele Hinweise gebe, dass eine derartige Verschärfung der Sanktionen gegen Russland nur erfolgen werde, wenn Moskau Chemiewaffen einsetze. "Dafür gibt es keine Worte", sagte Selenskij. "Denken Sie mal, wie weit es gekommen ist. Auf Chemiewaffen warten", sagte er weiter und stellte die Frage ob nicht alles, was Russland bisher getan habe, bereits ein derartiges Embargo verdiene. Details dazu, woher diese Hinweise stammten, nannte er nicht.

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