Krebsdiagnose: Manuela Schwesig legt SPD-Vorsitz nieder

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin hat Brustkrebs und legt deswegen ihr Amt als kommissarische SPD-Chefin nieder.

"Die gute Nachricht ist: Dieser Krebs ist heilbar. Allerdings ist dafür eine medizinische Behandlung notwendig" - mit dieser Erklärung ging Manuela Schwesig, Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin, nun an die Öffentlichkeit. Sie will ihr Amt als kommissarische SPD-Vorsitzende niederlegen. Das gab sie nun bei einer Kabinettssitzung am Dienstag in Schwerin bekannt. Ihr Amt in der Staatskanzlei wie den SPD-Parteivorsitz in Mecklenburg-Vorpommern wolle sie aber weiter ausüben, so Schwesig (die Erklärung im Wortlaut finden Sie hier). Nach intensiven Gesprächen mit ihren Ärzten sei sie sehr zuversichtlich, dass sie wieder vollständig gesund werde. Allerdings werde das dazu führen, dass sie in den kommenden Monaten nicht an allen Tagen öffentliche Termine wahrnehmen könne.

Seit 2017 Ministerpräsidentin, davor Familienministerin

Die 45-Jährige ist derzeit neben Malu Dreyer und Thorsten Schäfer-Gümbel eine von drei kommissarischen SPD-Bundesvorsitzenden, die die Partei nach dem Rücktritt von Andrea Nahles führen sollen - auch durch das Bewerbunsprozedere für die neue Parteispitze. Aktuell rittern sieben Paare um den Job. Auch Schwesig galt als potenzielle Kandidatin, erteilte den Spekulationen aber schnell eine Absage: "Mein Platz ist in Mecklenburg-Vorpommern", sagte sie damals. Seit 2000 lebt sie dort mit ihrem Mann, die beiden haben zwei Kinder. 2008 wurde Schwesig dort mit 34 Jahren Sozialministerin, 2013 wechselte sie als Bundesfamilienministerin ins Regierungskabinett von Angela Merkel nach Berlin.

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Zudem galt die zu DDR-Zeiten in Brandenburg aufgewachsene Schwesig als Hoffnungsträgerin der Ost-SPD und stieg in den Parteivorstand auf. Im Sommer 2017 gab sie ihr Ministeramt in Berlin vorzeitig auf und übernahm vom damals an Krebs erkrankten Erwin Sellering (SPD) auf dessen Wunsch das Ministerpräsidenten-Amt. Doch auch in ihrer neuen Funktion blieb Schwesig bundespolitisch aktiv und trat dabei vorrangig als Fürsprecherin für die Interessen der Ostdeutschen in Erscheinung.

Reaktionen

Parteiübergreifend erreichten sie via Social Media zahlreiche Genesungswünsche ihrer Kollegen. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt wünscht ihr viel Kraft; FDP-Chefin Christian Lindner schrieb: "Wünsche Manuela Schwesig von Herzen alles Gute und eine baldige Genesung. Gesundheit ist das Wichtigste." Mike Mohring, Thüringens CDU-Chef, der ebenfalls an Krebs erkrankte, schrieb via Twitter: "Von Herzen wünsche ich Ihnen Genesung und auf dem anstrengenden Weg dahin, Kraft und Zuversicht, ein Licht an dunklen Tagen und wenn ich das darf, Gottes reichen Segen." Auch CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer meldete sich: "Die Nachricht der Erkrankung von Manuela Schwesig hat uns alle aus dem politischen Alltag herausgerissen. Was jetzt zählt ist ihre schnelle und vollständige Genesung. Liebe Manuela, ich wünsche Dir dazu ganz persönlich und im Namen der Mitglieder der CDU dazu alles Gute."

Tief betroffen zeigten sich auch ihre Parteigenossen: "Die Nachricht von der Brustkrebserkrankung hat mich erschüttert. Ich wünsche Dir, liebe Manu, unendlich viel Kraft. Ich weiß: Du bist stark und schaffst das. Ich umarme Dich und schicke Dir ganz viel Liebe", schreibt die Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli. Karl Lauterbach, Kandidat für den SPD-Vorsitz und Gesundheitsexperte der Partei, postete in einem Tweet: "Manuela ist eine starke und bewundernswerte Frau und wird diese Krankheit besiegen, wie zum Glück die meisten betroffenen Frauen. Der offene Umgang mit der Krankheit ist vorbildlich. An Krebs erkrankt irgendwann jeder 2te, wir müssen noch mehr forschen."

 

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