Kopftuch nun im Parlament erlaubt

Vier AKP-Politikerinnen erschienen am Donnerstag mit Kopftüchern im Parlament.
Das Kopftuchverbot galt bisher als Fundament der modernen Türkei.

In der Türkei ist jetzt auch das Kopftuchverbot im Parlament aufgehoben: Vier Politikerinnen der Regierungspartei AKP von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan erschienen am Donnerstag mit Kopftüchern im Plenum des Parlaments von Ankara. Andere AKP-Abgeordnete hätten sie dazu beglückwünscht, berichteten Fernsehsender.

Zuletzt hatte vor 14 Jahren eine Abgeordnete versucht, mit Kopftuch ins Plenum zu gelangen. Damals wurde die Politikerin jedoch ihres Mandates enthoben. Diesmal können sich die vier AKP-Abgeordneten der Unterstützung der Regierung sicher sein.

Erdogan hatte vor einem Monat das Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst abgeschafft; nun wurde die Kopftuchfreiheit auch auf das Parlament ausgedehnt, wo es wegen des Widerstandes säkular eingestellter Politiker bisher tabu war.

Trennung von Staat und Religion

Zu den Fundamenten der modernen Türkei gehört die Trennung von Staat und Religion, in deren Zusammenhang bisher auch das Kopftuchverbot für Staatsdienerinnen gehörte. Erdogan hatte Ende September ein Reformpaket vorgestellt, das unter anderem dieses Verbot aufhebt. Lehrerinnen dürfen seitdem das Kopftuch im Dienst tragen.

Türkische Säkularisten sehen das Kopftuch als Symbol des politischen Islam und versuchten den Einzug ins Parlament zu verhindern.

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