Konflikt mit Russland: EU will Indien für sich gewinnen

Konflikt mit Russland: EU will Indien für sich gewinnen
Bei einer Reise nach Neu Delhi verstärkt Kommissionschefin von der Leyen die Zusammenarbeit mit Indien. Dessen Premier Modi hielt sich bisher mit Kritik am Ukraine-Krieg zurück.

Indien ist eines der Länder, die auch zwei Monate nach dem Angriff auf die Ukraine keine klare Kritik an Russland üben. Bei der Verurteilung des Krieges durch die UN-Generalversammlung Anfang März enthielten sich die indischen Gesandten ihrer Stimme, die Regierung in Neu Delhi trägt westliche Sanktionen nicht mit.

Die Zurückhaltung liegt vor allem an Indiens Handelsbeziehungen mit Russland, die zuletzt sogar ausgebaut wurden. Vor allem bei Rüstungsimporten und günstigen Ölkäufen ist Indien auf das Wohlwollen der Regierung in Moskau angewiesen.

Handel intensivieren

Die EU versucht daher, wie auch die USA und Großbritannien, die Zusammenarbeit mit Indien zu verstärken. Bei einem Besuch von Ursula von der Leyen am Montag in Neu Delhi gründeten die Kommissionschefin und der indische Premier Narendra Modi einen gemeinsamen Rat für Handel und Technologie. Auch mit den USA tauscht sich die EU in einem solchen Format aus.

Die EU sei heute bereits Indiens drittwichtigster Handelspartner, twitterte von der Leyen, die diese Beziehung ausbauen will. Teams würden bald mit Verhandlungen zu Handels- und Investitionsvereinbarungen beginnen.

Die EU wolle weg von russischer Energie und stark in erneuerbare Energie investieren, eine Zusammenarbeit bei Solar und grünem Wasserstoff sei daher wichtig.

Seit Jahren versuchen die Union und Indien auch ein Freihandelsabkommen zu vereinbaren, bislang aber erfolglos.

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