Trump: "Nicht schuldig!", seine republikanische Konkurrenz schweigt

Trump: "Nicht schuldig!", seine republikanische Konkurrenz schweigt
Trump erschien vor Gericht; viele Parteikollegen halten noch immer zu ihm.

US-Ex-Präsident Donald Trump ist zur Verlesung einer neuen Anklage gegen ihn in der Hauptstadt Washington eingetroffen, wo er auf "Nicht schuldig" plädiert. Vorgeworfen werden dem ehemaligen Präsidenten versuchter Wahlbetrug und die Attacke seiner Anhänger auf das Kapitol am 6. Jänner 2021.

Wie sehen seine parteiinternen Konkurrenten den Fall?

Will Hurd ist in diesen historischen Tagen – mit Donald Trump ist erstmals ein Ex-Präsident wegen Verrats an der US-Demokratie angeklagt – die Ausnahme unter dem guten Dutzend republikanischer Präsidentschaftsaspiranten für 2024.

Der ehemalige texanische Abgeordnete sagt, dass der das Bewerberfeld mit großem Vorsprung anführende Trump nur aus einem Grund wieder ins Weiße Haus will: „Um nicht ins Gefängnis zu müssen.“ Hurd hält die Anklage von Sonderermittler Jack Smith für plausibel und geht einen Schritt weiter.

Um seine enormen Anwaltskosten in mehreren Strafverfahren auszugleichen, im ersten Halbjahr waren es über 40 Millionen Dollar, ziehe Trump mit Spenden-Aufrufen gutgläubigen Amerikanern auf dreiste Weise das Geld aus der Tasche. „Der Sumpf, den ich austrocknen will, versucht mich als unschuldigen Mann lebenslänglich ins Gefängnis zu stecken“, schrieb Trump in einer Rund-Mail an Millionen Anhänger, „man kann es nicht anders sagen: Unser Land steht am Rand der Tyrannei.“

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Widerspruch gegen Behauptungen wie diese ist aus dem Kreis von Trumps Konkurrenten nur wenig zu vernehmen. Chris Christie und Asa Hutchinson, die Ex-Gouverneure von New Jersey und Arkansas, wünschen sich öffentlich, dass Trump erkennt, welche Belastung er für Partei und Land geworden ist, und seine Bewerbung zurückzieht. Ex-Vize-Präsident Mike Pence sagt verklausuliert, dass jemand, der sich über die Verfassung stellt, nie mehr Präsident werden dürfe.

DeSantis unterstützt

Ron DeSantis, der in der Gunst republikanischer Wähler aussichtsreichste Rivale Trumps und der ebenfalls im oberen Drittel rangierende Unternehmer Vivek Ramaswamy machen sich dagegen zu Anwälten Trumps. Beide, sagen Kampagnen-Manager, „fürchten den Groll der stabil zu Trump haltenden republikanischen Wählerschaft“. Dort glauben knapp 70 Prozent zweieinhalb Jahre nach dem blutigen Sturm aufs Kapitol gegen alle Fakten, Joe Biden sei mittels Tricksereien bei der Stimmenauszählung ins Amt gekommen.

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Der Gouverneur Floridas sieht in der Anklage den Beweis, dass die Demokraten in Washington das Justizsystem als „politische Waffe“ gegen Trump einsetzen, während Joe Bidens Sohn Hunter für seine jüngsten Verstrickungen mit Gefälligkeitsurteilen geschont werde.

Ramaswamy verspricht zudem gebetsmühlenartig, als Präsident Trump sofort zu begnadigen. Keiner der Anwärter sagt, wovon Trumps letzter Justizminister Bill Barr überzeugt ist: Dass die Anklage von Jack Smith stimmig ist und Trumps Recht auf Meinungsfreiheit nicht verletzt wurde. „Er kann sagen, was er will. Er kann sogar lügen. Er kann den Leuten sagen, die Wahl wurde gestohlen, auch wenn er es besser weiß. Aber Meinungsfreiheit rechtfertigt keine betrügerische Verschwörung“, erklärte der stramme Republikaner am Mittwochabend.

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