Kolumbien feiert historischen Friedensschluss
Kolumbien hat am Montag einen historischen Tag erlebt: Um 00.00 Uhr Ortszeit trat der endgültige Waffenstillstand zwischen der Regierung und der FARC in Kraft. Damit endet ein 52 Jahre währender Gewaltkonflikt. "Mit dem 29. August beginnt eine neue Geschichte für Kolumbien", erklärte Präsident Juan Manuel Santos eine Minute nach Mitternacht. Die Guerilla äußerte sich im Internet zurückhaltender.
Santos schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter: "Die Waffen schweigen. Der Krieg mit den FARC ist vorbei!" In der Botschaft der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) hieß es: "Ab jetzt beginnt der beiderseitige und endgültige Waffenstillstand." Punkt Mitternacht ließ die Feuerwehr in vielen kolumbianischen Städten die Sirenen "für den Waffenstillstand" ertönen. Sie folgte damit einer Aufforderung des Innenministeriums des südamerikanischen Landes.
"Feindseligkeiten beenden"
Einige Stunden zuvor hatte FARC-Chef Timoleon Jimenez, dessen Kampfname Timochenko ist, in der kubanischen Hauptstadt Havanna erklärt: "Ich ordne an, dass all unsere Kommandanten, all unsere Einheiten und jeder unserer Kämpfer um Mitternacht das Feuer einstellen und die Feindseligkeiten gegen den kolumbianischen Staat beenden." Santos hatte am Donnerstag einen Waffenstillstand zum selben Zeitpunkt angeordnet.
"Wir möchten unseren klaren und eindeutigen Willen zur Versöhnung ausdrücken", sagte Timochenko an die Adresse von Armee, Polizei und Geheimdiensten des Landes. "Rivalitäten und Missgunst müssen der Vergangenheit angehören. Wir bedauern mehr als je zuvor, dass der Krieg so viel Tod und Schmerz verursacht hat."
Nach vierjährigen Verhandlungen hatten Unterhändler der FARC und der Regierung am Mittwoch in Havanna ein Friedensabkommen zur Beendigung des Konflikts vereinbart. Die kolumbianische Bevölkerung stimmt am 2. Oktober in einem Referendum über das Abkommen ab. Zuvor wollen die Konfliktparteien den Text feierlich unterzeichnen, voraussichtlich zwischen dem 20. und dem 26. September.
Dem Abkommen zufolge sollen die über 7.000 FARC-Kämpfer ihre Verstecke verlassen und sich ab Montag in Entwaffnungslager unter Aufsicht der Vereinten Nationen begeben. Die FARC-Guerilla soll zur politischen Partei werden, die im kolumbianischen Kongress zunächst zehn Sitze zugebilligt bekommt.
Kämpfer, die sich der Vereinbarung entziehen sollten, würden verfolgt, sagte Santos der Zeitung El Espectador. Zu der Volksabstimmung am 2. Oktober sagte er, diese werde dem Vertrag die "nötige politische Legitimität" verleihen. Er rief die Bürger zudem auf, mit "Ja zum Frieden" zu stimmen. Die genaue Frage des Referendums soll in den kommenden Tagen veröffentlicht werden.
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