Kobane: Obama verspricht weitere Hilfe für Kurden
US-Präsident Barack Obama hat den Kurden weitere Luftunterstützung beim Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Kobane zugesagt. Die USA seien "zutiefst besorgt" angesichts der Lage in der nordsyrischen Grenzstadt, sagte Obama am Dienstag nach einem Treffen mit ranghohen Militärvertretern der internationalen Allianz. Die US-Luftwaffe hatte ihre Angriffe auf IS-Stellungen nahe Kobane zuletzt ausgeweitet. Der US-Präsident nannte auch die westirakische Provinz Anbar als Schwerpunkt für den Militäreinsatz. "Die Luftangriffe der Koalition werden in diesen beiden Gegenden weitergehen", sagte er. Die USA und ihre Verbündeten hätten bereits "wichtige Erfolge" beim Kampf gegen den IS verzeichnen können, darunter die Rückeroberung des Mossul-Staudamms.
Die versammelten Militärvertreter seien einig gewesen, "dass das eine langfristige Kampagne sein wird", sagte der Präsident. "Es wird Zeiten von Fortschritten und Rückschlägen geben." Das internationale Bündnis sei aber "vereint" in dem Ziel, die IS-Miliz zu zerstören. Insgesamt würden 60 Länder aus aller Welt die Bemühungen unterstützen.
Spitzenmilitärs aus 22 Ländern waren der Einladung von US-Generalstabschef Martin Dempsey gefolgt, um das weitere Vorgehen zu diskutieren. Viele Staaten hatten ihre Generalstabschefs zu dem ersten derartigen Treffen seit Bildung der internationalen Allianz im September geschickt. Obama hatte seine Strategie gegen die Dschihadisten vor gut einem Monat in einer Rede an die Nation dargelegt. Gemeinsam mit internationalen Partnern greifen die USA IS-Stellungen aus der Luft an. Am Boden setzt Obama dagegen auf irakische Regierungstruppen, kurdische Kämpfer und moderate syrische Rebellen. Einen Kampfeinsatz von US-Soldaten schloss er aus.
Situation "im Fluss"
Die US-Luftangriffe begannen Anfang August im Irak, am 23. September dehnte das US-Militär die Attacken auf Syrien aus. Dennoch konntender IS ihren Vormarsch fortsetzen. Das US-Verteidigungsministerium räumte am Dienstag ein, dass sich IS-Einheiten in Anbar ungehindert bewegen könnten. Allerdings sei die Provinz noch nicht vollständig an die Dschihadisten gefallen, sagte Sprecher Steven Warren.
Beim Kampf mit den Kurden um Kobane konnten die waffentechnisch überlegenen Jihadisten auf das Stadtgebiet vorrücken. Kampfflugzeuge der USA und von Saudi-Arabien flogen am Montag und Dienstag 21 Luftangriffe nahe der nordsyrischen Grenzstadt. Mit der Angriffswelle sei der Vormarsch der IS-Kämpfer offenbar verlangsamt worden, teilte das für den Nahen Osten zuständige Militärkommando Centcom mit. Die Lage sei aber "im Fluss".
Türkei erlaubt Nutzung von Einrichtungen
Daraufhin wurde weiter mit der Türkei verhandelt. Diese gab die Stützpunkte nicht frei; stattdessen wurde publik, dass Ankara Angriffe gegen Stellungen der kurdischen PKK fliegen ließ.
Und selbst Russland erklärt sich bereit, mit den USA gegen den IS zusammenzuarbeiten. Kerry und Lawrow verständigten sich am Dienstag darauf, den Austausch von Geheimdienstinformationen über den IS zu intensivieren.
Beide Länder seien sich ungeachtet der tiefgreifenden Differenzen in anderen Bereichen ihrer Verantwortung bei der Extremistenbekämpfung bewusst, sagte Kerry in Paris. Er machte keine Angaben dazu, ob Russland dem von den USA ausgerufenen Bündnis gegen den IS beitrete. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern haben sich infolge der Ukraine-Krise deutlich abgekühlt. Die Regierung in Moskau vermutet hinter den US-Luftangriffen gegen den IS in Syrien das versteckte Motiv, Machthaber Bashar al-Assad stürzen zu wollen. Assad ist ein Verbündeter Russlands. Darum hat die russische Führung darauf gedrungen, dass vor Luftangriffen die Erlaubnis der syrischen Regierung eingeholt werden müsse. Die USA lehnen dies ab.
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