Klimaschutz nach Paris: China gut, Europa stottert, USA jenseitig

Problemfall Strom aus Kohleverbrennung
Die Staaten haben Mühe, ihre Klimaschutzziele zu erfüllen. Nur die Chinesen überraschen.

Zwei Jahre Paris-Abkommen: Der Blick zurück wirft die Frage auf, wo wir heute stehen – in Österreich, in Europa und weltweit?

Erste Zwischenergebnisse werden erst im kommenden Jahr vorliegen. Seit dem Pariser Klimagipfel wird darüber verhandelt, wie Emissionen der einzelnen Staaten berechnet und eingemeldet werden sollen.

Vorreiter China

Die Staaten blieben aber nicht untätig: "China zieht inzwischen allen davon", berichtete der Umweltökonom Stefan Schleicher von der Uni Graz. Zuerst sei der Klimaschutz in China ein vorgeschobenes Argument gewesen, um der bodennahen Luftverschmutzung etwas entgegen zu setzen. "Dann sind sie draufgekomen, dass sie weltweiter Technologieführer werden können, vor allem bei Sonnenenergie und Windkraft. Da sind sie weltweit bei den Exporten bereits auf Platz 1. Und jetzt steigen sie mit unglaublicher Geschwindigkeit in den Elektro-Mobilitätssektor ein und elektrifizieren in Millionenstädten die Busflotten über Nacht. Ohne Paris wäre das wahrscheinlich nicht passiert."

Die USA, erklärt der Ökonom weiter, seien mit einem Präsidenten, der das Klimathema negiert, nur teilweise auf Kurs. Einerseits werden sie zum Hauptexporteur von Öl und Gas. Vor wenigen Tagen trafen einander andererseits die Bürgermeister der größten US-Städte, und bekräftigten, an ihren Klimazielen festhalten zu wollen. "Dazu kommt, dass der Forschungssektor, etwa bei der Batterietechnik oder bei den erneuerbaren Energien, die Entwicklung sehr unterstützt."

Und in Europa?

"Da ist die Bilanz gespalten. Es fällt auf, dass Skandinavien, aber auch Südeuropa bei der Energiewende gut unterwegs sind, einfach weil die erneuerbaren Energien wirtschaftlicher sind. Anderseits funktioniert das EU-Emissionshandelssystem gar nicht", meint Schleicher. Das große Fragezeichen betreffe Deutschland, dass aufgrund des politisch kaum durchsetzbaren Kohle-Ausstiegs die Trendwende bei den CO2-Emissionen noch immer nicht geschafft habe.

Und Österreich?

Die neue Regierung zeige sich ambitioniert, wie alle Regierungen davor auch, allerdings wurden selten sinnvolle Maßnahmen gesetzt, was auch diesmal zu befürchten sei.

Tatsache sei, dass Österreich seit 2015 wieder steigende CO2-Emissionen verzeichne, eine Trendwende sei nicht absehbar. Schleicher und sein Kollege Karl Steininger haben errechnet, dass Österreich, wenn der Treibhausgas-Ausstoß von 2015 beibehalten wird, bereits 2035 das laut dem Paris-Abkommen zustehende Kontingent ausgeschöpft haben – in nur 18 Jahren.

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