Keine Gay-Pride-Parade für Istanbul: Verbote auch in anderen Städten
In der türkischen Millionenmetropole Istanbul darf es auch in diesem Jahr keine Gay-Pride-Parade für Schwule, Lesben und Transsexuelle geben. Das teilten Mitglieder des Organisations-Komitees am Dienstag in einer Pressekonferenz mit. Der Istanbuler Vize-Gouverneur Mehmet Ali Özyigit habe keine Erlaubnis für den großen Marsch am 30. Juni erteilt, sagte Sprecherin Beren Azizi.
Er bleibt damit zum fünften Mal in Folge verboten. Ein Antrag auf eine öffentliche Kundgebung auf einem dafür vorgesehenen Platz am Stadtrand im Viertel Bakirköy laufe noch, sagte Azizi.
Die sogenannte Pride-Week, bei der die LGBTI-Gemeinde für ihre Rechte eintritt, soll kommende Woche Montag beginnen. Bis zum Sonntag sind dem Komitee zufolge rund 70 Veranstaltungen geplant.
Auch andere Städte betroffen
Die Organisatoren protestierten auch gegen das Verbot von Veranstaltungen in der westtürkischen Großstadt Izmir und im südtürkischen Antalya. Hier sind zwar bei der Kommunalwahl im März Bürgermeister der liberalen Mitte-Links-Oppositionspartei CHP gewählt worden. Allerdings entscheiden in der Türkei die von Präsident Recep Tayyip Erdogan eingesetzten Gouverneure über Demonstrationen. Die zitieren bei Ablehnungen oft Sicherheitsbedenken.
In der Türkei finden seit den regierungskritischen Gezi-Protesten von 2013 kaum noch Demonstrationen und Proteste statt. Zuletzt waren Demos zum 1. Mai bis auf eine Massenkundgebung in Bakirköy weitgehend verboten geblieben. Im vergangenen Jahr hatten sich in Istanbul Schwule, Lesben und Transsexuelle trotzdem zu einer Kundgebung versammelt - die die Polizei prompt mit Wasserwerfern und Tränengas auflöste.
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