Kein Test zur Einreise
Inmitten der Corona-Pandemie lockt Mexiko Hunderttausende internationale Touristen an seine Strände und umgeht damit die Lockdown-Vorschriften anderer Länder. Trotz bislang über 180.000 Toten und einer mehr als schleppenden Impfkampagne. Laut Johns-Hopkins-University ist Mexiko mit 143 Toten pro 100.000 Einwohner sogar das tödlichste Land Lateinamerikas, im weltweiten Vergleich liegt es auf Platz 14. Zielgruppe sind jene Menschen, die sich in den USA oder Europa eingesperrt fühlen. Sie brauchen zur Einreise nicht einmal einen negativen PCR-Test.
Laut Welttourismus-Organisation war 2020 das schlimmste Jahr für die Branche. In Mexiko aber hielt sich der Einbruch vergleichsweise in Grenzen: Auch wenn die letzten Zahlen des Jahres 2020 noch fehlen, gehen die örtlichen Tourismusbehörden von einem Einbruch von „nur“ 44 Prozent aus. Rein wirtschaftlich betrachtet ist das ein Erfolg. „Die mexikanischen Behörden haben Lufträume offengelassen“, erklärt Gustavo Armenta von der Tourismusbehörde Sectur. Mexiko profitierte davon, dass Mitbewerber aus der Karibik wie Kuba oder die Dominikanische Republik aus Vorsicht ihre Lufträume geschlossen und Restriktionen verkündet hatten.
Schleppende Impfkampagne, trotzdem Öffnungen
Hinzu kommt, dass Mexikos linkspopulistischer Präsident Andres Manuel Lopez Obrador von Beginn der Krise ein Gegner eines scharfen Schließungskurses war. Er selbst wehrte sich lange gegen die allgemeinen Hygienemaßnahmen, setzte lieber auf den Schutz von Amuletten und erkrankte schließlich selbst an Covid-19. Inzwischen ist Lopez Obrador wieder gesund, dafür hinkt das Land nun in der Impfkampagne hinterher.
Die Statistik offenbart woher die meisten Touristen nach Mexiko kamen: Der überwiegende Teil (65 Prozent) reiste aus den USA ein, weitere 12 Prozent aus Kanada. Aber auch aus Europa kamen einige Gäste an die touristischen Hotspots wie Cancun, Playa del Carmen oder Puerto Vallarta.
Hugo López-Gatell aus dem Gesundheitsministerium ist das medial wahrgenommene Gesicht der mexikanischen Pandemie-Bekämpfung. Er bekräftigte erst vor wenigen Wochen, dass Mexiko seine Öffnungsstrategie beibehalten werde. Es sei dokumentiert, dass Reisende generell keine Risiko-Personen darstellen würden: „Die Menschen reisen nicht, wenn sie krank sind“. Dafür aber López-Gatell: Er ist seit einigen Tagen selbst an Covid-19 erkrankt.
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