Karas vs. Freund: "Woher ich komme, weiß ja jeder"

Eugen Freund (SPÖ, l.) und Othmar Karas (ÖVP)
Das erste Duell im TV: Die Konfrontation der beiden EU-Wahl-Kandidaten verlief im Schnelltempo.

Othmar Karas, Aushängeschild der ÖVP in EU-Gefilden, und Eugen Freund, einst beliebter ORF-Mann und mittlerweile etwas strauchelnder SP-Kandidat zur EU-Wahl: Die beiden Kontrahenten traten am Dienstagabend im Rahmen des ORF-Report erstmals gegeneinander an. Sie lieferten unter Moderation von Susanne Schnabl wenig Konkretes, dafür ein wenig Kritik am Gegenüber – und das im eiligen Redetempo.

Diplomatie bevorzugt

Inhaltlich drehte sich beim Duell anfänglich alles um das Thema Nummer eins – die Ukraine und den Konflikt um die Krim. Den allgemein im Raum stehenden Vorwurf, dass die EU zu schwachbrüstig agiere, wollte Karas so nicht gelten lassen: „Wir müssen für die Souveränität der Ukraine sorgen – und dafür, dass kein militärischer Konflikt vor der Haustüre Europas passiert“, so sein diplomatischer Verweis auf Deeskalation. Der Frage nach härteren Sanktionen wich Karas gekonnt aus: „Es wird mit Augenmaß je nach Situation entschieden.“

Kontrahent Freund stimmte inhaltlich zu, kleidete seine Aussage aber in andere Worte: „Es ist ganz wichtig, dass man im Gespräch bleibt“, gab Freund der Diplomatie den Vorzug. 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs solle man eine Eskalation verhindern.

Der "Kandidat für alle"

Beim innenpolitischen Thema Nummer eins gab man sich dann ein wenig angriffiger. Dass die VP bei der EU-Wahl unter dem Hypo-Desaster leiden könnte, glaubte Karas nicht: „Die EU-Wahl ist keine Denkzettelwahl der Innenpolitik“, so Karas‘ Hoffnung. Es sei keine Parteienwahl, sondern eine Richtungswahl, sagte Karas beinahe lautstark in Richtung Moderatorin.

Wieso gerade er als VPler dann seine Partei nicht am Plakat stehen habe? „Ich verstehe mich als Kandidat für alle, denen Europa ein Anliegen ist. Ich setze auf die Unterstützung der VP. Und woher im komme, weiß jeder“, so Karas Antwort – die Hypo oder seine bittere Historie als Zweitgereihter hinter dem mittlerweile verurteilten Ernst Strasser ließ er dabei unerwähnt.

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Rettung für die Arbeitslosen

Von Freund wollte Schnabl wiederum wissen, was er denn besser machen könne als Karas – eine Steilvorlage zum Angriff: Karas als EU-Repräsentant habe etwa vergessen zu erwähnen, dass die Hypo auch ein Symbol für verfehlte EU-Politik sei. „Wir haben zugesehen, dass Banken ganze Länder in Geiselhaft nehmen können“, argumentierte der Neo-Politiker. Den Einwand, dass auch die SP an der Entscheidung zur Notverstaatlichung der Hypo beteiligt gewesen ist und so den Steuerzahler seit 6 Jahren Milliardenbeträge kostet, ignorierte Freund gekonnt. Stattdessen forderte er mehr direkte Unterstützung: „Deshalb drängen wir so darauf, dass nicht nur Banken gerettet werden, sondern auch die arbeitslosen Männer und Frauen – die müssen genauso systemrelevant gerettet werden.“

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Karas wiederum ließ den Vorwurf der Untätigkeit nicht auf sich beruhen: „Wir beschließen gerade die Bankenaufsicht und den Bankenabwicklungsfonds – damit wird verhindert, was Österreich gerade mit der Hypo erlebt. Wir sorgen gerade dafür, dass kein Steuerzahler zur Kasse gebeten wird.“ Dass das Parlament mit seinen Beschlüssen aber nur über geringe Macht verfügt, ließ Karas wiederum weitgehend unkommentiert.

Einem Gedanken können jedoch beide etwas abgewinnen: Mehr Mitbestimmung sagt beiden zu. Freund forderte dazu ein Konvent zu Freihandelsabkommen und Bankenaufsicht, bei dem auch NGOs und Arbeitnehmervertreter vertreten seien - und Karas verwies indessen darauf, dass man ohnehin auf breite Bürgerbeteiligung setze.

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