Kaiserschnitt-Baby muss sich wegen Brexit-Abstimmung gedulden

Tulip Siddiq verschob den Kaiserschnitt, um an der Brexit-Abstimmung teilnehmen zu können
Hätte Theresa May die Brexit-Abstimmung nicht verschoben, wäre Tulip Siddiqs Sohn schon auf der Welt. So musste er warten.

Die Britin Tulip Siddiq ist Labour-Abgeordnete. Und als solche wollte sie unbedingt an der Brexit-Abstimmung im britischen Unterhaus am Dienstagabend teilnehmen. Dabei war das der von den Ärzten als perfekter Tag für die Kaiserschnitt-Geburt ihres zweiten Kindes auserkoren gewesen. Aber nein: "Selbst wenn mein Sohn einen Tag später als von den Ärzten empfohlen das Licht der Welt erblickt, aber dies eine Welt mit besseren Chancen für eine solide Beziehung zwischen Großbritannien und Europa ist, dann lohnt es sich, dafür zu kämpfen", sagte die 36-jährige Politikern der Zeitung Evening Standard.

Die "wichtigste Abstimmung ihres Lebens", wie sie es einschätzte, wollte sie auf keinen Fall versäumen - und wenn sie dafür im Rollstuhl in den Sitzungssaal gebracht werden müsste. Das Okay der Ärzte bekam die Nichte der Regierungschefin von Bangladesch dann doch. Natürlich habe sie auch an die Zukunft ihres Sohnes gedacht, betonte die Politikerin: Sollte es einen medizinischen Notfall geben, hätte selbstverständlich die Geburt des Babys oberste Priorität, sagte Siddiq, die bereits eine zweijährige Tochter hat. Die Möglichkeit eines Notkaiserschnitts dürfte denn auch die Nervosität ihrer Sitznachbarn im Parlament an diesem ohnehin schon sehr angespannten Tag weiter erhöht haben.

Kommentare